Was hältst du von einer Anwesenheitsprämie?

»Ich halte nichts davon. Seit Kurzem gibt es eine solche Anwesenheitsprämie bei Daimler. Wer nicht wegen Krankheit fehlt, bekommt Geld: 50 Euro im Quartal, maximal 200 Euro im Jahr. Das ist keine neue Idee. Das hat es auch in anderen Branchen schon gegeben. Ich kann darin aber nichts Gutes entdecken. Gerade die Kollegen und Kolleginnen, die jeden Euro brauchen, werden glauben, auch krank zur Arbeit kommen zu müssen. Und wer die Gesunden belohnt, der bestraft die Kranken. Denn die haben keine Chance auf die Prämie. Aber was kann jemand dafür, dass er chronisch krank ist oder einen Unfall hatte? Ich bin auch davon überzeugt, dass der Betrieb keinen Vorteil davon hat, wenn sich Beschäftigte krank zur Arbeit schleppen. Sie müssen an schnellen Maschinen hoch konzentriert arbeiten. Das geht nur, wenn man gesundheitlich fit ist. Außerdem unterstellt eine solche Anwesenheitsprämie immer, dass die Leute eigentlich nicht krank sind, sondern blau machen. Das Geld sollte man besser für ein vernünftiges Gesundheitsmanagement im Betrieb einsetzen. Wie das jetzt bei uns geplant ist.«

Uwe Dohe, Betriebsratsvorsitzender bei Bischof+Klein in Lengerich