Menschen & Meinungen

Hein Hollmann ist tot

Mit 96 Jahren ist Heinrich Hollmann am 
3. Januar in einem Seniorenzentrum in Bielefeld gestorben. 33 Jahre lang war er hauptberuflich in der IG Druck und Papier beschäftigt, einer der Vor-Vorläuferorganisationen von ver.di. Mit Heinrich – oder Hein, wie ihn viele nannten – verbindet die Fachgruppe noch mehr. Am 16. März 1952 – seinem 
31. Geburtstag – erfolgte der erste Spatenstich für das Heinrich-Hansen-Haus in Lage-
Hörste. Die Bildungsstätte, die 2015 von ver.di geschlossen wurde, hätte eigentlich auch ein wenig Hein-Hollmann-Haus heißen müssen. Weil er – wie viele andere – dort eigenhändig gemauert und gehämmert hatte. Unter allen Bildungsstätten sei das ein besonderes Haus, hat Hollmann einmal gesagt. Weil es von unten entstanden ist.

Heinrich Hollmann stammte aus einer Arbeiterfamilie. Der Vater angelernter Heizer, die Mutter Zigarrenarbeiterin. Sie hatte Wert darauf gelegt, dass der Junge einen richtigen Beruf lernt, und so fing Hein als 14-Jähriger eine Schriftsetzerlehre an. Und hat sich gleich geärgert. Sein gleichaltriger Schulkamerad wurde als Herr angesprochen, nur weil er Verlagskaufmann lernte und Angestellter wurde. Und er war der Heinrich, halt Lehrling und Arbeiter.

Hollmann war nach dem Krieg Betriebsratsvorsitzender bei Bertelsmann in Bielefeld, übernahm Funktionen bei der IG Druck und Papier und war bis zu seiner Rente 1983 zweiter Landesbezirksvorsitzender in Nordrhein-Westfalen. Franz Kersjes, ehemals Landesvorsitzender der IG Medien in NRW: »Heinrich war mutig und beharrlich, kämpferisch und streitbar.«