Arbeit

Kein Grund zu jammern

Rahmenbedingungen der Tarifrunde in der Papierverarbeitung sind gut

Pünktlich zur Tarifrunde in der Papier, Pappe und Kunststoffe verarbeitenden Industrie ist Jammern angesagt. Der Unternehmerverband HPV sieht die ver.di-Forderung von fünf Prozent mehr Geld in zwölf Monaten von einem »fairen Tarifabschluss weit entfernt«. Die Wettbewerbsfähigkeit der Branche sei in Gefahr.

Mit der Realität hat das nichts zu tun. Denn sowohl die Gesamtwirtschaft als auch die Papierverarbeitung entwickeln sich positiv. Für 2017 wird eine Zunahme des Bruttoinlandsprodukts von 1,5 Prozent vorausgesagt. Auch die Preise sollen um 1,5 Prozent zulegen – gegenüber 0,4 Prozent in diesem Jahr. Das heißt: Die Lohnerhöhung muss stärker ausfallen, damit real etwas hängen bleibt.

Während die Zahl der Arbeitskräfte in der Papierverarbeitung leicht zurückgeht, wächst der Umsatz. Weniger Beschäftigte schaffen also mehr Werte. Eine Folge: Der Stress nimmt zu. Die Mehrheit der Kolleginnen und Kollegen hat bei einer ver.di-Befragung im Frühjahr angegeben, ihre Arbeitsbelastung sei »viel zu hoch«.

Die große Leistung der Belegschaften in der Papierverarbeitung muss honoriert werden. Angemessene Lohnerhöhungen sind fällig. Doch die Unternehmer geben nichts freiwillig. Letztlich kommt es bei den am 4. November in Berlin beginnenden Tarifverhandlungen darauf an, wie viel Druck ver.di entwickeln kann. Das geht besser, wenn viele gewerkschaftlich organisiert sind. Mach mit!

Aktuelle Infos: www.papier.verdi.de