Der Mantel ist zu!

Kolleg*innen aus der Redaktion der Süddeutschen Zeitung und vom Druckhaus streikten für mehr Geld und einen Manteltarifvertrag.
Die Druckindustrie hat wieder einen gültigen Manteltarifvertrag. ver.di hat in der vierten Runde am 28. März 2025 mit dem Bundesverband Druck und Medien ein Ergebnis erzielt. Dem stimmte die ver.di-Tarifkommission am 7. Mai zu.
Viele Forderungen des Unternehmerverbandes konnte ver.di abwehren, etwa die Verlängerung der Wochenarbeitszeit um drei Stunden. Es bleibt bei der 35-Stunden-Woche für tarifgebundene Betriebe im Westen und 38 Stunden im Osten. Wichtige Regelungen im Manteltarifvertrag wie die Zuschläge für Schicht-, Wochenend- und Feiertagsarbeit, die Antrittsgebühr in Zeitungsbetrieben, 30 Tage Urlaub, Lohnfortzahlung bei Krankheit und Freischichten bleiben unangetastet.
Allerdings ist der Manteltarifvertrag erneut befristet; er gilt 38 Monate bis zum 31. Dezember 2027. Die Anhänge fallen weg und damit auch die Regelungen zur Maschinenbesetzung. Besetzt ein Betrieb die Maschine künftig mit weniger Beschäftigten als bisher, darf niemand dadurch seinen Arbeitsplatz verlieren. Betriebsbedingte Kündigungen sind durch eine geringere Maschinenbesetzung ausgeschlossen. Der Facharbeiterschutz, der bisher in den Anhängen festgeschrieben war, wird in den Manteltarifvertrag aufgenommen.
Jahresleistung und Urlaubsgeld werden zusammengelegt und spätestens zum Jahresende ausbezahlt. Für Beschäftigte, die vor dem 1. Juni 2025 eingestellt wurden, ändert sich im Jahr 2025 nichts; es bleibt bei 164 Prozent des tariflichen Monatslohns. Ab 1. Januar 2026 sinkt die neue kombinierte Jahresleistung auf 159 Prozent, ab 1. Januar 2027 auf 154 Prozent und damit auf das Niveau von Neueingestellten.
»Es ist uns in schwierigen Verhandlungen gelungen, wesentliche Bestandteile des Manteltarifvertrags zu erhalten – von denen in der Summe mehr als 20 Prozent des jeweiligen monatlichen Einkommens abhängig sind«, sagt ver.di-Verhandlungsführerin Rachel Marquardt. Es sei nicht selbstverständlich, dass es wieder einen Manteltarifvertrag für die Druckindustrie gebe; dieser musste hart errungen werden. 2018 hatte der Bundesverband Druck und Medien (BVDM) den Manteltarifvertrag gekündigt. Nach Streiks und Protesten wurde er auf zwei Jahre befristet in Kraft gesetzt und während der Corona-Pandemie zwei Mal verlängert. Ab 1. November 2024 wirkte der Mantel nur noch nach. Im Februar legten die Belegschaften aus Protest 24 und 48 Stunden lang die Arbeit nieder.