Mehr Chancen durch Weiterbildung

Mehr Chancen durch Weiterbildung

Selina Bettrich, 27, arbeitet als Medienfachwirtin in der Anzeigenabteilung der Westallgäuer Zeitung in Weiler. Im Sommer 2023 hat sie den Bachelor Professional in Media im Hauchler Studio abgeschlossen.

»Mein Job in der Anzeigenabteilung der Westallgäuer Zeitung könnte viele Titel tragen: Vertriebsassistenz, Mediengestalterin oder auch ›Mädchen für alles‹. Mediengestalterin habe ich bei Holzer Druck und Medien gelernt. Nachdem ich acht Jahre lang Anzeigen und Sonderseiten gestaltet hatte, hatte ich das Gefühl, dass ich etwas Neues lernen muss. Ich wollte aber in meiner Heimat bleiben und den Betrieb nicht wechseln.

Bei uns in der Gegend gibt es nicht so viele Weiterbildungsangebote. Ich habe gegoogelt und mit zwei Kollegen gesprochen und bin so auf die private Fachschule Hauchler Studio in Biberach und die Weiterbildung zur Medienfachwirtin gestoßen. Nach einer Online-Infoveranstaltung habe ich mich beworben. Eine Weiterbildung in Vollzeit kam aus finanziellen Gründen nicht in Frage und ich wollte auch nicht so lang an der Arbeit fehlen. Deshalb ist es das zweijährige Teilzeit-Modell geworden.

Jeden Samstag war Schule. Das hieß um 5.30 Uhr aufstehen, denn um 8 Uhr ging der Unterricht los, der meist bis 16 Uhr dauerte. Dazu kamen noch zwei, drei Blockwochen, für die ich Sonderurlaub bekommen habe – ansonsten hat der Betrieb von der Weiterbildung nicht viel mitbekommen. Mir war wichtig, das selbst zu finanzieren, einfach, um flexibel zu bleiben und nicht emotional gebunden zu sein. Ich habe aber Aufstiegs-BAföG bekommen, sodass das machbar war.

Wichtig ist, dass man sich selbst Themen beibringen kann. Es ging zum Beispiel um Marketing, BWL, Arbeitsrecht oder Kalkulation. Spannend fand ich die verschiedenen Methoden aus der Werbung. Nicht so leicht gefallen ist mir das Rechnen. Wie kalkuliert man einen Druckauftrag, was kostet jede Maschine und jeder Arbeitsplatz, wie viel Papier und Farbe wird benötigt? Ein Angebot für einen Auftrag zu schreiben, muss man händisch lernen – auch wenn man das heute in ein Computersystem eingibt. Spaß hat mir unser gemeinsames Projekt gemacht: eine besondere Broschüre über unseren Jahrgang. Die musste geplant und erstellt werden, auch um die Finanzierung und die Logistik mussten wir uns kümmern. Anstrengend waren die vier Zwischenprüfungen, die zwei Prüfungen zum Abschluss und die Bachelorarbeit.

Mit dem Abschluss in der Tasche habe ich mit unserem Verlagsleiter gesprochen. Ich bin dann in den kaufmännischen und planerischen Bereich gewechselt. Hilfreich ist vor allem der Überblick über alle Prozesse und Schritte, den ich in der Weiterbildung bekommen habe. Das Kreative fehlt mir eigentlich nicht – als Mediengestalterin wird man privat oft genug gefragt, ob man mal kurz einen Flyer layouten kann. Da kann ich selten Nein sagen.«

Rund um die Weiterbildung

Beginn der Qualifikation: in der Regel im Herbst, vereinzelt auch im Frühjahr

Voraussetzungen: abgeschlossene Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf der Druck- und Medienwirtschaft mit einjähriger Berufspraxis. Alternativ technische Ausbildung plus dreijährige einschlägige Berufspraxis.

Dauer: Vollzeit (ca. 7 bis 12 Monate) oder Teilzeit (ca. 20 bis 26 Monate), auch als Online-Lehrgang möglich

Anbieter: z.B. Hauchler Studio Biberach, IHK Ostwestfalen Bielefeld, IHK München und Oberbayern

Kosten: unterschiedlich hohe Aufwendungen für Lernmittel und Prüfungsgebühren, Beispiel IHK Ostwestfalen: 4.950 € plus 350 € für Lernmaterial plus Prüfungsgebühr

Förderung: z.B. Aufstiegs-BAföG

(t1p.de/bafoeg-aufstiegs)

Abschluss: Geprüfte*r Medienfachwirt*in bzw. Bachelor Professional in Media