Mehr Chancen durch Weiterbildung
»Schon während meiner Ausbildung zum Packmitteltechnologen habe ich darüber nachgedacht, mich beruflich weiterzuentwickeln – ein Kollege hatte zu der Zeit die Weiterbildung zum Papiertechniker gemacht und mich damit motiviert. Nach der Ausbildung bei DS Smith in meiner Heimat Fulda habe ich als Maschinenführer und als stellvertretender Anlagenführer an der Wellpappenanlage gearbeitet. Dabei hat mich der Gedanke, Prozessingenieur zu werden, immer mehr gereizt. Verpackungen sind Produkte, die jeder täglich in der Hand hat. Aber niemand weiß, wie viel Aufwand betrieben wird, bis die perfekt im Laden stehen. Dass die Verpackungsbranche eine ziemlich sichere ist, hat man spätestens in Zeiten von Corona und dem boomenden Onlinehandel gesehen.
Ich habe mich für die Vollzeit-Weiterbildung am Beruflichen Schulzentrum in München entschieden. Das war eine schwere Entscheidung – vor allem aus finanzieller Sicht, aber ich wollte einfach nach zwei Jahren fertig sein. Mein Arbeitsvertrag hat für die Zeit der Weiterbildung geruht.
Janik Witzel, 28, arbeitet als Prozessingenieur bei DS Smith in Minden. Im Juli hat er seine Weiterbildung zum Papiertechniker in München abgeschlossen.
Im September 2022 bin ich nach München gezogen und im Juli habe ich meinen Abschluss gemacht – sogar als Jahrgangsbester. Die Stadt ist ein teures Pflaster – mit Aufstiegs-BAföG ging es aber. Das muss man auch nicht zurückzahlen, wenn man besteht! Nach Hunderten Wohnungsbewerbungen und ein paar Wochen in einer WG am Stadtrand bin ich über einen Bekannten aus der Schule in ein Wohnheim speziell für Menschen, die den zweiten Bildungsweg absolvieren, gekommen. Das war bezahlbar und zentral.
Wir sind zu fünft gestartet und waren nach ein paar Monaten nur noch vier angehende Papiertechniker. Bei den fachspezifischen Fächern ging es daher ziemlich familiär zu. Thematisch wurden wir breit aufgestellt: Neben Fächern wie Papier- und Pappenverarbeitung oder Verpackungsprüfung fand ich auch Verpackungsentwicklung, Personalmanagement oder technisches Englisch sehr nützlich.
In Fächern wie Kalkulation musste man sich hinsetzen, lernen und aufpassen, dass man den Anschluss nicht verliert. Schwierig fand ich einzelne, eher trockene Fächer wie Qualitätsmanagement. Klar war es eine Umstellung, wieder in den Lernprozess reinzukommen, aber mein Wissen aus der Ausbildung und die Berufspraxis haben mir sehr geholfen.
Ich bin bei DS Smith geblieben, aber nach Minden gezogen und darf dort nun Produktionsprozesse verbessern.«
Rund um die Weiterbildung
Voraussetzungen: In der Regel abgeschlossener einschlägiger Ausbildungsberuf in einem anerkannten Ausbildungsberuf der Papier- und Kunststoffverarbeitung mit einjähriger Berufspraxis
Dauer: Vollzeit (ca. 2 Jahre), alternativ berufsbegleitend vier Jahre (in Altenburg)
Ort: München oder Altenburg
Beginn der Qualifikation: in der Regel im September
Kosten: Aufwendungen für Lernmittel und Verbrauchsstoffgebühren, Fachliteratur und Exkursionen sind unterschiedlich. Beispiel BSZ München: Jährliche Verbrauchsstoffgebühr in Höhe von 245 Euro plus Kosten für Fachliteratur, Fahrtkosten, Übernachtungen etc., bei Exkursionen von ca. 500 Euro.
Förderung: z.B. Aufstiegs-BAföG (t1p.de/bafoeg-aufstieg)
Abschluss: Staatlich geprüfte*r Papiertechniker*in, Fachrichtung Verpackungstechnik
Quellen: Fachschulen München, Technikerschulen Papiertechnik (t1p.de/fh-muenchen-papiertechnik), Pierer-Schule, Fachschule Technik, Fachrichtung Papiertechnik (t1p.de/verfahrenstechnik)