Mehr Chancen durch Weiterbildung
Philipp Lülsdorf, 29, studiert an der Universität Wuppertal Druck- und Medientechnik sowie Wirtschaftswissenschaften mit dem Ziel, Berufsschullehrer zu werden. Foto: privat
»Der Gedanke, Berufsschullehrer zu werden, beschäftigt mich schon lange. Ich wollte aber auch Arbeitserfahrung sammeln – zu vermitteln, dass man weiß, wovon man spricht, finde ich wichtig. Nach dem Abitur und meiner Ausbildung zum Schilder- und Lichtreklamehersteller habe ich an der Badischen Malerfachschule direkt den Meister und den staatlich geprüften Gestalter in Farbtechnik- und Raumgestaltung angeschlossen.
In meinem Ausbildungsbetrieb habe ich danach als Abteilungsleiter für Großformatdruck gearbeitet und einige Auszubildende betreut. Dabei habe ich gemerkt, wie viel Spaß es mir macht, mein Wissen weiterzugeben. Ich hatte allerdings immer wieder Probleme mit der Schulter. Ich habe viel für Messen gedruckt und Rollen geschleppt und das hat wohl Spuren hinterlassen. Irgendwann musste ich operiert werden. Keine Ahnung, wie sie auf mich kamen, aber ich habe in der Zeit Post von der Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung bekommen. Ob ich Interesse hätte, mich für ein Studium und ein Stipendium dafür zu bewerben. Weil ich im gleichen Berufsfeld bleiben wollte, habe ich mich für Farbtechnik und Raumgestaltung sowie Druck- und Medientechnik entschieden. Mir war wichtig, zwei berufliche Fächer studieren zu können. Deswegen bin ich an der Uni Wuppertal gelandet. Angefangen habe ich das Studium im Wintersemester 2021.
Am Anfang dachte ich bei Druck- und Medientechnik, dass ich vieles durch meine Berufserfahrung schon kenne, aber es ging hier mehr um kleinformatige Druckmaschinen und die konventionellen Druckverfahren. Das Gefühl, überfordert zu sein, hatte ich aber nie. Eigentlich wäre ich bald fertig, aber ich bin nach vier Semestern von Farbtechnik und Raumgestaltung zu Wirtschaftswissenschaften gewechselt, weil ich damit bessere Aussichten an den Berufskollegs habe. In dem Fach geht es mehr um Klausuren und das klassische Lernen – zum Glück hatte ich nie Probleme damit.
Manchmal habe ich den Eindruck, dass die Hürden sehr hoch sind, um Berufsschullehrer zu werden. Unverständlich ist für mich, dass man noch mal das gesamte Bachelorstudium machen muss, obwohl der Meister mit dem Bachelor gleichgestellt ist. Nach dem Bachelor folgen noch der Master of Education und das Referendariat. Das sind noch mal drei, vier Jahre.«
Beginn der Qualifikation: Wintersemester (an der Bergischen Universität Wuppertal)
Kombi-Bachelor: Digital Publishing (Druck- und Medientechnik + Informatik), Medientechnik und -ökonomie (Druck- und Medientechnik + Wirtschaftswissenschaft), Medien- und Designtechnik (Druck- und Medientechnik + Mediendesign)
Lehramtsbezogene Kombi: Druck- und Medientechnik + Zweitfach. Mehr als 30 Kombinationen, z. B. mit Anglistik, Mathematik, Physik, Mediendesign und Designtechnik, Maschinenbau, Elektrotechnik etc.
Zugangsvoraussetzungen: In der Regel die allgemeine Hochschulreife bzw. die fachbezogene Hochschulreife oder Meister. An der Uni Wuppertal ist der Zugang auch über einen Fortbildungsabschluss (mehr als 400 Unterrichtsstunden) möglich. Ebenso über eine abgeschlossene mindestens zweijährige Berufsausbildung plus mindestens dreijährige Berufserfahrung im erlernten Beruf.
Dauer: Sechs Semester, anschließend Master of Education (vier Semester)
Kosten: Semesterbeitrag in Höhe von 303,40 Euro (Sommersemester 2024) Förderung: z.B. BAföG (t1p.de/bafoeg-foerderung), Deutschlandstipendium über die Uni (300 Euro/Monat).
Abschluss: Bachelor of Arts (B.A.)
Quelle: Bergische Universität Wuppertal