Chancen durch Weiterbildung

Mehr Chancen durch Weiterbildung

»Nach meinem ersten Studienjahr hat mein Chef entschieden, dass ich die Produktionsleitung im Betrieb übernehmen soll. Ich war wegen meiner Leistungen sowieso ein bisschen der Paradiesvogel in der Klasse und das hat mich noch mehr beflügelt und motiviert, die graueren Tage der kommenden drei Jahre an der Technikerschule durchzustehen: Morgens im Dunkeln zur Arbeit, abends von der Arbeit an die Uni und dann spät abends nach Hause – und alle zwei Wochen auch samstags lernen. Es erfordert höchste Disziplin, die vier Jahre durchzuhalten.

Zeit für was Neues

Ich wohne südlich von Berlin und hatte je eine Stunde Fahrzeit zur Technikerschule. Zu Hause war ich dienstags und donnerstags nie vor 22 Uhr – am nächsten Morgen ging es trotzdem um 7 Uhr an der Arbeit los. Ich habe weiter 40 Stunden gearbeitet, auch weil die Fahrtkosten hoch waren. Zum Glück gab es außer einer jährlichen Spende für Verbrauchsgebühren und den Gebühren für die Ausbilderprüfung keine weiteren Kosten. Toll war, dass mein Chef voll hinter mir stand – da habe ich in meinem Jahrgang auch andere Situationen mitbekommen.

Christin Achter, 33, hier bei der Vorbereitung einer Acrylplatte für die Formfräsung, arbeitet als Betriebs- und Produktionsleiterin bei Pawellek Siebdruck im brandenburgischen Königs Wusterhausen

Die Weiterbildung an der Ernst-Litfaß- Schule kannte ich schon seit meiner Ausbildung zur Mediengestalterin, daher musste ich nicht auf die Suche gehen. 2015 habe ich meine Ausbildung hier im Betrieb abgeschlossen. Nach zwei Jahren im Job habe ich gemerkt, dass es Zeit ist, etwas Neues zu lernen. Im September 2017 habe ich das Studium begonnen. Vor allem bei Themen, die mich interessieren, ist mir das Lernen leichtgefallen. Ich habe viel aus dem Unterricht mitgenommen und musste selten zu Hause nacharbeiten. Bei den Fächern wurden wir breit aufgestellt: von Medienrecht über Offsetdruck, Elektrik, Schriftenlehre, Papierherstellung bis hin zu Buchbinden oder Gestaltung mit InDesign oder Photoshop. Schwierig fand ich Englisch – vor allem wegen des Lehrers – und Qualitätsmanagement mit all der Theorie. Da musste ich mich durchbeißen.

In meinem Job als Produktionsleitung ist vor allem das, was ich über Personalmanagement gelernt habe, hilfreich. Auch das Wissen aus dem Qualitätsmanagement ist nützlich, zum Beispiel wenn ein Kunde etwas reklamieren möchte. Ansonsten gehört es zu meinen Aufgaben, die Aufträge an den Maschinen und das Personal dafür zu organisieren.

Kurz nach dem Abschluss wollte ich erst mal nichts mehr von Weiterbildung hören – aber langsam überlege ich wieder: gar nicht unbedingt in der Branche, vielleicht lerne ich auch eine neue Sprache.«

Rund um die Weiterbildung

Beginn der Qualifikation: In der Regel im September

Aufnahmevoraussetzungen: In der Regel abgeschlossene Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf der Druck- und Medienwirtschaft mit einjähriger Berufspraxis

Dauer: ca. 2.400 Stunden in acht Semestern (4 Jahre)

Anbieter: z.B. Ernst-Litfaß-Schule Berlin

Kosten: gebührenfrei, jährliche Spende für Verbrauchsgebühren plus ggf. Prüfungsgebühren

Abschluss: Staatlich geprüfte*r Techniker*in Fachrichtung Druck- und Medientechnik, Schwerpunkt Crossmedia-Publishing – Bachelor Professional in Technik

Quelle: Ernst-Litfaß-Schule, Bildungsgänge, Technikerschule.
t1p.de/els-bachelor