Druckindustrie

Französisches Unternehmen kauft TSB

Kündigungen und Stilllegungen von Maschinen im Tiefdruck

Die Betriebsräte waren die Überbringer der schlechten Nachrichten. Es ist immer der gleiche Satz in allen drei Schichten: »Die Geschäftsleitung beabsichtigt, dich zu kündigen.« Eine beklemmende Situation, sagt der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Dirk Gingter. »Wir gehen durch die Halle, alle schauen weg und hoffen, sie trifft es nicht.«

Firmentarifvertrag neu verhandelt

Die französische Riccobono-Gruppe hat die sechs TSB-Firmen in Mönchengladbach gekauft, darunter Tiefdruck Schwann-Bagel, die einzige tarifgebundene Tiefdruckerei in Deutschland. Zwei der sechs Rotationsmaschinen werden zu Jahresbeginn stillgelegt; die Zahl der Beschäftigten soll von 210 auf rund 150 reduziert werden

Zuvor hat ver.di mit der TSB-Geschäftsführung den ergänzenden Firmentarifvertrag neu verhandelt. Dieser läuft bis 30. Juni 2025 und gilt für die Tiefdruck-Belegschaft von TSB-Bagel. Darin ist wie zuvor ein Arbeitszeitkorridor von 32,5 bis 37,5 Wochenstunden festgeschrieben. Außerdem wurde eine Mindestbelegschaft vereinbart. So darf auf Basis einer 32,5 Stunden-Woche die Zahl der Drucker*innen nicht unter 36 fallen. Bei mehr Auslastung der Druckerei steigen die Arbeitszeit und die Entlohnung. Neu eingeführt werden sollen Jahresarbeitszeitkonten und Samstagsarbeit – gemäß Tarifvertrag maximal an 13 Wochenenden. Für die Annahme des Verhandlungspakets aus Firmentarifvertrag und Sozialplan stimmten in der gut besuchten Versammlung 81 Prozent der ver.di-Mitglieder bei TSB.

Riccobono ist nach eigenen Angaben französischer Marktführer im Zeitungsdruck. Mit dem Kauf der TSB-Firmen werde die Gruppe jetzt zum größten europäischen Tiefdruckunternehmen, vor Burda, Bauer und Pronovis (Bertelsmann).