In unserer Gesellschaft besitzen fast alle Menschen irgendwas. Einen Kühlschrank, ein Kuscheltier, eine Klobürste.
Andere besitzen Pflegeheime, Arztpraxen, Immobilien, Krankenhäuser, Schulen, Telefonnetze. Eigentümer*innen sind Finanzinvestoren oder Aktiengesellschaften. Ihnen geht es nicht um gute Gehälter und guten Service, sondern um hohe Renditen. Bewährt hat sich die Privatisierung nicht. Siehe Uniklinik Marburg und Gießen oder Deutsche Post DHL. Schlechte Leistung, hohe Preise, miese Bezahlung.
Öffentliche Dienstleistungen gehören in die Hände aller, nicht in die Hände weniger. Wasserwerk, Theater, Krankenhaus, Schwimmbad, Kita und Feuerwehr sollen zum Wohl der Allgemeinheit sein. Es sind keine Waren wie Kochlöffel und Kampfjets.

Zur Grundversorgung gehören auch Zeitungen. Doch jetzt, wo zweistellige Renditen ausbleiben, sparen Zeitungshäuser zugunsten der Eigner*innen und zulasten von Beschäftigten und Leser*innen. Sie schließen Druckereien, verschlechtern das Angebot und verlangen dafür mehr Geld (siehe Titelgeschichte). Erste Zeitungswüsten entstehen – Regionen, in denen die Verlage keine Zeitung mehr zustellen.
Wir brauchen jedoch mehr denn je Lokalredaktionen mit guten Redakteur*innen, unabhängigen Journalismus, kritisch und meinungsbildend. Und neben der digitalen Ausgabe brauchen wir die gedruckte Zeitung – die ihren Weg bis ins Dorf findet.
Es ist an der Zeit, das Modell Zeitungen in privatwirtschaftlichem Besitz zu beenden. Wir sollten neue Modelle diskutieren, gebührenfinanziert, steuerfinanziert oder gemeinnützig. Wie schrieb die Kontext:Wochenzeitung: »Wo der Profit regiert, leidet der Journalismus; wo die Macht nicht kontrolliert wird, die Demokratie; wo Parolen den Verstand ersetzen, die Vernunft.«