Mein Standpunkt

Was hältst du vom 8. März als bundesweitem Feiertag?

»Gute Idee! Und eine Chance, Gleichstellungsfragen überall stärker in den Blick zu rücken.

Viele wissen gar nicht, dass es den Internationalen Frauentag schon mehr als 100 Jahre gibt. Zuerst ging es um das Frauenwahlrecht, aber stets auch um Emanzipation und Geschlechtergerechtigkeit. Vorkämpferinnen wie Clara Zetkin halfen, den Tag in der Frauenbewegung weltweit durchzusetzen. 1977 bestimmte auch die UNO den 8. März als Tag für die Rechte der Frau.

Er hat also eine lange Geschichte; vieles wurde schon durchgesetzt. Als meine Kinder geboren wurden – die sind jetzt fast 20 –, gab es noch keine bezahlten Erziehungszeiten. Früher hieß es: Du musst als Frau doppelt so viel arbeiten, um halb so viel zu verdienen. So drastisch ist es nicht mehr, aber viele Frauen in sogenannten systemrelevanten Berufen, etwa in der Pflege, werden noch immer schlecht bezahlt, andere sitzen in der Teilzeitfalle. Aktuell beträgt der Gender-Pay-Gap in Deutschland, also die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen, immer noch fast 20 Prozent. Im neuen Bundestag gibt es nur 31 Prozent Frauen, genauso wenig in Führungspositionen – das sehen wir auch bei uns in der Bundesdruckerei.

Antje Vogt ist Finanzcontrollerin und freigestellte Betriebsrätin in der Bundesdruckerei in Berlin.

In Berlin ist der 8. März seit 2019 Feiertag. Wenn das bundesweit so wäre, gäbe es die tolle Gelegenheit, koordiniert Veranstaltungen und Demos zu planen, wie wir sie hier vor Corona schon hatten. Eine Art weiblicher 1. Mai. In 26 Ländern der Erde ist der 8. März bereits gesetzlicher Feiertag. Auch in Mecklenburg-Vorpommern soll er es ab 2023 werden. Super! Und mal ehrlich: Der Frauentag ist doch viel fortschrittlicher als der private Muttertag. Keine wird ausgeschlossen, alle Frauen und Mädchen dürfen sich angesprochen fühlen.«