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Ein Ehrengrab für den Widerstandskämpfer

Zum 80. Todestag des Buchdruckers Heinz Kapelle

Bevor Heinz Kapelle im Oktober 1939 verhaftet wurde, hatte er eine illegale Jugendgruppe mit bis zu 60 jungen Menschen um sich geschart – Kommunist*innen wie er, Sozialdemokrat*innen, Gewerkschafter*innen und Anhänger der katholischen Jugend. Sie wollten Betriebszellen aufbauen und schrieben Flugblätter, die Heinz von seinem Motorrad aus an Berliner Fabriken abwarf. Nach dem deutschen Überfall auf Polen verteilte die Gruppe ihr Antikriegsflugblatt »Ich rufe die Jugend der Welt«.

Er verriet niemanden

Die Gestapo verhaftete Kapelle 1939 in der Druckerei in der Schönhauser Allee. Der eifrige Druckereibesitzer lieferte tagsüber Nazi-Propaganda. Doch nachts produzierten der Buchdrucker Kapelle und zwei zuverlässige Kollegen ihre Flugblätter heimlich in modernem Maschinensatz.

Heinz Kapelle verriet auch unter Folter nichts und niemanden. Im Februar 1941 wurde er wegen »landesverräterischer Feindbegünstigung« und Vorbereitung von Hochverrat zum Tode verurteilt und am 1. Juli hingerichtet. Er wurde 27 Jahre alt.

Das ist jetzt 80 Jahre her. An den mutigen Widerstandskämpfer und Kollegen wurde an seinem Todestag am Grab in Berlin-Tempelhof erinnert. Der schlichte Stein war bereits in den 1980er-Jahren Ausgangspunkt Antifaschistischer Stadtrundfahrten, an denen Zeitzeug*innen der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) teilnahmen, die auch in Schulen über ihren Freund Heinz berichteten. Das Kapelle-Ufer in Berlin-Mitte ist ebenso nach ihm benannt wie eine Straße am Prenzlauer Berg.

Inzwischen wurde der Friedhof an der Gottlieb-Dunkel-Straße zum Park umgewidmet. Die Gräber haben nur bis 2027 Bestandsschutz. Um Kapelles Ruhestätte zu erhalten, müsste sie als hauptstädtisches Ehrengrab eingestuft werden. Dafür setzen sich Initiator*innen und Teilnehmende der Ehrung ein, darunter auch von ver.di.