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Heimarbeit war gestern

Der Fotograf Werner Bachmeier veröffentlicht ein Buch mit Porträts im Homeoffice

Tisch, Schuhschachtel, Karton, Laptop – diesen Turm baut sich eine Angestellte jedes Mal neu auf, wenn der Rücken wieder schmerzt und sie zum Arbeiten in die Stehposition wechselt. Ihr Stuhl mit der halb
runden Lehne ist zwar hübsch, aber un
bequem. Den ergonomischen Bürosessel leihweise für die Corona-Zeit ins Homeoffice mitzunehmen, hat ihr der Chef untersagt. Nach Wochen kauft sie einen guten Bürostuhl. Vom eigenen Geld. So geht es vielen.

Sie hocken auf dem Boden, lehnen an der Küchentheke, verziehen sich in eine Ecke des Schlafzimmers, mit Kopfhörern in den Ohren oder Beine über Kreuz auf dem Bett, neben Essen, Kind, Katze, Yogamatte. Werner Bachmeier hat den modernen 
Homeoffice-Menschen in seinen privaten vier Wänden fotografiert.

Die Corona-Pandemie hat dem Home
office einen gehörigen Schub gegeben. Das Experiment – Deutschlands Angestellte arbeiten zu Hause – hat so gut funktioniert, dass trotz geringerer Ansteckungsgefahr viele weiter im Homeoffice bleiben.

Profitieren nicht Unternehmen und 
Beschäftigte gleichermaßen? »Ein Trugschluss«, sagt Werner Bachmeier, der oft 
für DRUCK+PAPIER unterwegs ist. »Durch 
die Arbeitsverdichtung der vergangenen Jahre 
arbeiten viele Menschen am Anschlag. Das Homeoffice wirkt wie die Lösung für ein 
Leben zwischen Beruf, Kitas im Notdienst, 
langen Fahrtzeiten und dem bezahlbaren eigenen Haus, weit weg von der nächsten S-Bahn-Station.« Währenddessen machen Unternehmen Kantinen dicht, führen Desksharing ein, drehen Heizungen in den Büros runter und vertrauen auf die gestiegene Produktivität der Homeofficer, die Büromöbel, Strom, Heizung und Internet selbst bezahlen.

Bachmeier, Werner: 
Homeoffice – Heimarbeit war gestern
München, September 2022. 
70 Seiten, 45 Euro. 
Zu bestellen bei Werner Bachmeier.
E-Mail: foto@wernerbachmeier.de