Aus den Betrieben

DuMont-Druckerei gerettet

Kündigungen sind vom Tisch | Belegschaft muss auf Einkommen verzichten | Ausgelagerte Aufträge werden zurückgeholt

Über Wochen verhandelten ver.di und der Betriebsrat mit der Geschäftsführung von DuMont über die Zukunft der Druckerei in Köln, ohne dass etwas an die Öffentlichkeit gedrungen ist. Dann machte die Gewerkschaft das Ergebnis bekannt. Der Standort ist gesichert, die Arbeitsplätze ebenfalls. Allerdings müssen die knapp 200 Beschäftigten der Stammbelegschaft auf Teile ihres Einkommens verzichten. Sie verlieren die Jahresleistung für drei Jahre und das zusätzliche Urlaubsgeld für zwei Jahre – jeweils mit einer Option für ein weiteres Jahr. Die Arbeitszeit verkürzt sich um 1,5 Stunden auf 33,5 Wochenstunden und damit auch das Entgelt. Darüber hinaus wurden übertarifliche Zulagen für Überstunden, Teile der Antrittsgebühr in der Weiterverarbeitung und Maschinenzulagen im Druck gestrichen. Leitende Angestellte und Geschäftsführung verzichten in gleicher prozentualer Höhe auf ihr Gehalt. Im Gegenzug darf DuMont bis Ende 2023 (mit Option auf ein weiteres Jahr) nicht betriebsbedingt kündigen. Die Mehrheit der ver.di-Mitglieder in der DuMont-Druckerei stimmte den Regelungen zu.

Fremdaufträge zurückgeholt

Der seit 1. Juli geltende Tarifvertrag nutzt die Regelungen zur Beschäftigungssicherung aus dem Manteltarifvertrag. Der Einkommensverzicht summiert sich auf rund zwei Millionen Euro; das entspricht etwa 15 bis 17 Prozent des tariflichen Jahreseinkommens für jeden Beschäftigten. »Allerdings war der Arbeitgeber mit dem Ziel angetreten, fast das Doppelte einsparen zu wollen«, sagt ver.di-Sekretär Dirk Toepper, der mitverhandelt hat. Fast die Hälfte der Belegschaft hätte in einem ersten Schritt noch in diesem Jahr entlassen werden sollen. »Die Druckerei wäre nicht mehr arbeitsfähig gewesen und letztlich geschlossen worden.« Der Druck des Kölner Stadt-Anzeigers und der Kölnischen Rundschau wäre vermutlich komplett in das tariflose Unternehmen Weiss Druck nach Monschau verschoben worden. Dort werden seit August 2014 Teilauflagen gedruckt. Das Ende ist in Sicht: Die 60.000 Zeitungen werden ab 1. Januar 2021 wieder in Köln produziert. Ebenso wie der Express Düsseldorf.

»Kein schlechter Job«

»Angesichts der Pläne, die der Arbeitgeber vorgelegt hat, haben wir zusammen mit ver.di keinen schlechten Job gemacht und die Existenz der Druckerei für mindestens weitere 3,5 Jahre gesichert«, sagt Betriebsratsvorsitzender Heinrich Plaßmann. »Die Situation war gefährlich nah an der Schließung.«

Mit der Unterschrift auf dem Firmentarifvertrag ist die Zeit der Unsicherheit beendet. Anfang 2019 hatte das Medienhaus seine Zeitungen zum Kauf angeboten und verkaufte schließlich eine Zeitung nach der anderen – in Halle, Hamburg und Berlin. Nur die Kölner nicht. Auch durch eine Öffentlichkeitskampagne von ver.di und dem Betriebsrat in Köln gelang es, den Verlag zum Umdenken zu bewegen. Ende 2019 erklärte der DuMont-Verlag schließlich, die Kölner Zeitungen und die Druckerei zu behalten.