Jetzt gelten die Tarifverträge
Erfolg des Warnstreiks bei der Tapetenfabrik Wallcover in Giesen
Für die knapp 130 Beschäftigten der Tapetenfabrik Wallcover in Giesen bei Hannover werden rückwirkend zum 1. Januar 2018 die Tarifverträge der Papierverarbeitung und Tapetenindustrie angewandt. Dazu gehören die Manteltarifverträge und die Gehalts- und Lohntarifverträge.
Dieses Ergebnis ist vor allem auf den Druck der Belegschaft zurückzuführen, die im vergangenen Jahr – erstmals seit 20 Jahren – 24 Stunden lang gestreikt hatte. Trotz der Einschüchterungsversuche der Geschäftsführung, die behauptet hatte, der Streik sei rechtswidrig und die Streikenden müssten mit arbeitsrechtlichen Folgen rechnen.
Die zweite Forderung der Beschäftigten nach einem Ende der unbezahlten Mehrarbeit konnte allerdings nicht erreicht werden. In der Produktion werden weiterhin 37,5 und im Büro 38 Stunden gearbeitet – davon 2,5 oder 3 Stunden unbezahlt. »Es ist uns jedoch gelungen, mit der Anerkennung der Tarifverträge für die Kollegen und Kolleginnen eine Rechtssicherheit zu schaffen«, sagt Lutz Kokemüller, Landesfachbereichsleiter in Niedersachsen-Bremen. Sie seien nun nicht mehr von der allgemeinen Lohnentwicklung abgekoppelt. Im Oktober werde ver.di prüfen, ob eine Verkürzung der Arbeitszeit angegangen werden könne.