Editorial
Eigentlich sollte an dieser Stelle etwas zur Jamaika- Koalition stehen. Aber die ist ja geplatzt. Wir sind kurz vor dem Drucktermin und alles ist offen – Minderheitenregierung, Neuwahlen oder große Koalition. Nur eins ist sicher: Die Grünen richten sich auf Opposition ein. Auf eine geradezu unerbittliche Opposition. Sodass der neuen Regierung das Herz muss verzagen, die Knie schlottern, alle Lenden zittern und alle Angesichter bleich werden. Verkündete doch die abgebrochene Theologin Karin Göring-Eckardt den Plan der Grünen: »Wir wollen, dass in den nächsten vier Jahren jede Biene und jeder Schmetterling und jeder Vogel in diesem Land weiß: Wir werden uns weiter für sie einsetzen!« Das ist gut. Kann allerdings sein, dass es zu Protesten von Sumpfkröten und Doppelschnepfen kommt.
Michaela Böhm
Lassen wir das mit der großen Politik in Berlin und wenden wir uns der lokalen zu. Im Landkreis Donau-Ries, wo Landrat Stefan Rößle von der CSU herrscht – das ist die Partei, deren Monsanto- Minister sich als Geisterfahrer bei der Glyphosat- Abstimmung in Brüssel hervortat –, wurden die »TOP-Arbeitgeber Donauries« geehrt. Ausgezeichnet für besondere Unternehmenskultur. Für »soziales Engagement« und »Mitar beiterorientierung«. Von 29 Kandidaten haben es 28 geschafft. Darunter die Druckerei C.H. Beck in Nördlingen (aus der Tarifbindung raus, miese Stundenlöhne, Kürzungen von Jahresleistungen) und die Firmengruppe Appl in Wemding (aus der Tarifbindung raus, Jahresleistungen gestrichen, versuchte Kündigung des Betriebsratsvorsitzenden). Super Auswahl. Wir haben noch einen Kandidaten: Duni (fristlose Kündigungsandrohung eines Betriebsratsmitglieds). Vielleicht zeichnen wir demnächst TOP-Landräte aus. Bis dahin: Schöne Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr!