Editorial
Mal jammern in eigener Sache: DRUCK+PAPIER erscheint einfach zu selten. Sonst würde nicht passieren, was passiert ist. Wir recherchieren im Juli die Titelgeschichte, als es in Deutschland so heiß ist, dass Hitzewarnungen ausgegeben werden. Doch jetzt, kurz bevor DRUCK+PAPIER online geht, zeigt sich die Erderwärmung von der anderen Seite: Goslar überflutet, Deichbruch in Hildesheim, Überschwemmung in Berlin. Anfang und Mitte Juli schwappte dagegen noch eine Hitzewelle. Wir fragten in zehn Werken der Papierverarbeitung nach. Die Arbeitsbelastungen sind enorm. Wer auf der Brücke der Wellpappanlage bei 40 Grad umrüsten muss, dem läuft der Schweiß in Strömen. Selbst Ventilatoren von der Größe von Stalllüftern wirbeln die heiße Luft lediglich herum, die Temperaturen senken sie nicht. Dafür wären Lüftungsanlagen notwendig. Die würden auch helfen, wie Versuche im Smurfit-Kappa-Werk in Delitzsch zeigen. Allerdings sind sie teuer. Gar nicht knausrig zeigen sich die Unternehmen, wenn es der Elektronik zu heiß wird. Die Technik hat’s gut, die ist klimatisiert. Die Beschäftigten werden gemeinsam mit den Betriebsräten und ver.di Druck aufbauen müssen, damit endlich Geld in Lüftungsanlagen investiert wird.
Anderes Thema: In wenigen Wochen ist Bundestagswahl. Die Rechtsaußenpartei AfD zieht zwar angeschlagen von Personalquerelen und Richtungskämpfen in den Wahlkampf, doch ihr Einzug ins Parlament scheint sicher. Grund genug zu fragen: Was will die AfD? Dazu haben wir die Programme der Partei gelesen und Annelie Buntenbach vom DGB gefragt. Um allen Kolleg/innen, die vor und im Betrieb mit Wählern und Sympathisant/innen diskutieren, Argumente zu liefern. Wie die AfD vorgeht, um niemanden zu verprellen, deckt Annelie Buntenbach auf. Sie sagt: »Wir müssen der AfD als Gewerkschafter/innen konsequent entgegentreten.«
Michaela Böhm