Meldungen
G&D: ver.di fordert Tarifschutz
Bei Giesecke & Devrient (G&D) droht Tarifflucht durch die Hintertür. Bereits im Sommer 2016 hat das Unternehmen die Ausgründung neuer Gesellschaften angekündigt. Nun wurde klar: Die Geschäftsführung will in der Holding G&D GmbH, im Bereich Currency Technology und in der Wertpapierdruckerei Leipzig unter anderem flexiblere Arbeitszeiten durchsetzen. Für die künftige Mobile Security GmbH kann sie sich »grundsätzlich keine tarifliche Regelung vorstellen«. ver.di fordert hingegen, dass alle tariflich entlohnten Beschäftigten auch in Zukunft unter Tarifschutz arbeiten.
NRW: Neuer Verlagstarif
Für Angestellte der Zeitungsverlage in Nordrhein-Westfalen hat ver.di Ende Dezember einen neuen Tarifvertrag abgeschlossen. Demnach werden die Gehälter nach vier Nullmonaten ab Februar 2017 und April 2018 um jeweils 1,6 Prozent erhöht.
Gelsenkirchen: Wut auf Palm-Chef
»Offenheit, Geradlinigkeit, Berechenbarkeit, Zuverlässigkeit und Fairness sind die Grundsätze unserer Unternehmenspolitik.« So tönte Wolfgang Palm, Chef der Palm-Gruppe und Vizepräsident des Arbeitgeberverbands der Deutschen Papierfabriken, 2010 im Interview mit dem Handelsblatt. Doch von diesen Grundsätzen ist offenbar nichts übrig geblieben. Von einem Tag auf den anderen verkündete die Unternehmensgruppe Ende Oktober 2016 die Insolvenz des Wellpappewerks Gelsenkirchen – ohne die Belegschaft oder den Betriebsrat auch nur zu informieren. 96 Beschäftigte stehen auf der Straße. Mit einer tagelangen Mahnwache und öffentlichen Protesten haben sie zumindest die Einrichtung einer Transfergesellschaft erreicht. Doch die Wut auf Wolfgang Palm ist weiterhin groß. Mehr als 1.300 Menschen fordern in einer Online-Petition, dass ihm das 2010 verliehene Bundesverdienstkreuz aberkannt wird (www.bit.ly/2iZRApV).
Entlassungen in Bayreuth
Beim Nordbayerischen Kurier in Bayreuth werden 50 von 225 Stellen vernichtet. Das seit Kurzem zur Südwestdeutschen Medienholding (SWMH) und der SPD-Beteiligungsgesellschaft DDVG gehörende Blatt baut sowohl in der Redaktion als auch in Verwaltung, Druckvorstufe und Außenstellen Arbeitsplätze ab.
Erpressung in Bremen
Beim Verpackungshersteller Graphic Packaging International Bremen verlieren bis zu 65 der 139 Beschäftigten ihren Job. Sie können für maximal zwölf Monate in eine Transfergesellschaft wechseln. Unter der Drohung, die Finanzierung des laufenden Geschäfts einzustellen und so die Insolvenz herbeizuführen, setzte die US-Konzernspitze zudem durch, dass die verbliebenen Beschäftigten für zwei Jahre 2,5 Stunden pro Woche unentgeltlich länger arbeiten. Im Gegenzug erhalten sie für diesen Zeitraum eine Beschäftigungssicherung.
Seminar zur Mediengeschichte
Über die Rolle der Medien wird derzeit viel diskutiert. Da kann es helfen, einen Blick zurück auf die Mediengeschichte zu werfen: »Vom Buchdruck zum mobilen Internet.«
Das vom 30. April bis 5. Mai in Gladenbach stattfindende Seminar vermittelt einen Überblick über Stationen der Medienentwicklung und untersucht, welche gesellschaftlichen Umwälzungen mit einem jeweils neuen Medium einhergingen. Dabei wird klar: Stets gab und gibt es Kämpfe darum, wer seine Botschaft verbreiten kann und wer nur Empfänger/in der Nachricht bleibt. Gilt das in Zeiten von Facebook, Twitter und Co. immer noch? Die Diskussionen könnten spannend werden.
30. April – 5. Mai 2017 in Gladenbach.
Seminargebühr: 425 Euro, für ver.di-Mitglieder
kostenlos; Freistellung: BU, SU, TV
Dieses und weitere Seminare findet ihr unter:
www.verlage-druck-papier.verdi.de/service/seminare
Belästigung verhindern
Sexuelle Belästigung ist in den meisten Betrieben kein Thema – zumindest keines, über das offen gesprochen wird. Dabei hat jede/r zweite Beschäftigte schon mal sexistische Witze, anzügliche Bemerkungen, unerwünschte Berührungen oder andere Formen sexueller Belästigung erlebt. Obwohl Unternehmen gesetzlich verpflichtet sind, gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz vorzugehen, geschieht zumeist nichts. Auch Betriebsvereinbarungen zum Thema gibt es nach Angaben der Antidiskriminierungsstelle des Bundes nur in jedem vierten Betrieb. Es besteht also Handlungsbedarf. Was zu tun ist, zeigt ein Leitfaden des Deutschen Gewerkschaftsbundes: www.bit.ly/2kg95ra