Diese Ausgabe
… hat einen klaren Schwerpunkt: die Tarifrunde in der Druckindustrie. ver.di fordert für die rund 140.000 Beschäftigten fünf Prozent mehr Geld. Das untermauern wir mit guten Argumenten, denen ausgerechnet der Bundesverband Druck und Medien (bvdm) kurz vor Drucklegung ein weiteres hinzugefügt hat: Die Stimmung in der Branche hellt sich auf. Laut einer Anfang April vorgelegten Befragung beurteilen die Unternehmen ihre Lage und ihre Perspektiven deutlich besser als zuletzt. 35 Prozent der Firmen ordnen Überstunden an (Vorjahr: 31 Prozent). Es gibt in der Tarifrunde also keinen Anlass zur Zurückhaltung.
Von der Konjunktur abgesehen: Grund zum Lohnverzicht gibt es sowieso nicht. Zum einen leisten die Kolleginnen und Kollegen in den Druckereien gute Arbeit. Zum anderen wird das Leben teurer – trotz niedriger Inflation. Denn die Preise für viele Güter des täglichen Bedarfs steigen weiter. Das muss durch höhere Löhne ausgeglichen werden.
Wichtig ist: Zusammenhalten. Nur gemeinsam können die Belegschaften ihre Lage verbessern. Das gilt für die Druckerinnen und Drucker, die Verlags angestellten und Redakteur/innen. Und das gilt für Beschäftigte mit Werkvertrag, für Leiharbeiter und Stammkräfte. Leider hat die Regierung ihr Versprechen bislang nicht umgesetzt, gegen die Spaltung in den Betrieben vorzugehen. Die Gewerkschaften machen dafür weiter Druck.
ver.di zehrt dabei auch von den Erfahrungen der Vergangenheit. Die Vorgängerorganisation IG Druck und Papier hat in vielen Auseinandersetzungen gezeigt, dass kämpferische Gewerkschaften erfolgreich sein können. So auch beim Lohnkonflikt vor 40 Jahren, an den wir in dieser Ausgabe erinnern. Damals wie heute ist klar: Als reine Stellvertreterin kann die Gewerkschaft nichts erreichen. Ohne das Engagement der Kolleginnen und Kollegen geht es nicht. Im Betrieb, in Tarifrunden, gegenüber der Politik.