Faultiere
Na, diese Woche schon blaugemacht? Ganz Deutschland scheint im Faultier-Modus zu sein, lässt sich hängen und bewegt sich in Zeitlupe. So jammern jedenfalls scheinbar besorgte Konzernchefs, sobald Gewerkschaften kürzere Arbeitszeiten fordern. Dann überbieten sie sich mit Appellen, dass wir die »Ärmel hochkrempeln« sollten (Mercedes-Chef) und »mehr Bock auf Arbeit bräuchten« (Arbeitgeberverbandschef). Ex-Blackrock-Aufsichtsratschef Friedrich Merz (CDU) echot hinterher: »Wir werden uns alle ein bisschen mehr anstrengen müssen.« Die Therapie gegen die vermeintlichen Faulenzer*innen: den ersten Krankheitstag nicht bezahlen (Allianz-Chef), telefonische Krankschreibung abschaffen (Arbeitgeberverbandschef), auch mal mit Gipsbein ins Büro hinken (Wirtschaftsweisen-Chefin).
Nur leeres Gerede? Nein! Wirtschaft und neoliberale Parteien greifen die sozialen Sicherungssysteme an. Sie wollen ans Bürgergeld ran und Erwerbstätige immer später in Rente schicken. Darum geht’s: Beschäftigten, Rentner*innen und Armen Geld wegnehmen – und sei’s mit erfundenen Behauptungen.
Kennen Sie den? Ein Superreicher, eine Angestellte und ein Bürgergeldempfänger sitzen an einem Tisch mit 100 Keksen. Der Superreiche nimmt sich 99 und sagt zu der Angestellten: »Pass auf, sonst nimmt dir der Bürgergeldempfänger noch deinen letzten Keks weg.«
MICHAELA BÖHM
