Durchbruch in der Nacht
Tarifabschluss in der Papierverarbeitung schneller erreicht als erwartet

Eine einzige Streikwelle, drei Verhandlungen. Selbst ver.di-Aktive sind über den zügigen Tarifabschluss überrascht. Nach 17 Stunden einigen sich ver.di und der Hauptverband Papier- und Kunststoffverarbeitung am frühen Morgen des 6. März: mehr Geld für die rund 100.000 Beschäftigten. Zwei Prozent ab 1. Juli 2025, weitere 2,4 Prozent ab 1. Mai 2026 und 1,1 Prozent ab 1. Januar 2027. Der Tarifvertrag läuft 27 Monate.
Eine schnelle Einigung schien unwahrscheinlich. Das Angebot des Unternehmerverbandes nach der zweiten Verhandlung lehnte die ver.di-Verhandlungskommission ab: zu viele Nullmonate, zu wenig Lohnerhöhung. Tarifpolitisch lagen zu diesem Zeitpunkt zwischen den 4,1 Prozent des Verbandes und der ver.di-Forderung von 7,5 Prozent Welten.
Drittes Treffen, ein Hotel am Güterplatz in Frankfurt am Main, Beginn um 12 Uhr. Verhandeln, beraten, verhandeln – je später der Nachmittag, desto länger die getrennten Beratungen, desto kürzer das Verhandeln. Der Unternehmerverband bietet weniger Nullmonate, 0,2 Prozentpunkte mehr – die ver.di-Delegation antwortet mit Nein. Erneut stockt es.
Die große ver.di-Verhandlungskommission ist per Video zugeschaltet. Das Signal aus den Betrieben ist: fünf Komma x Prozent, nicht weniger. Wieder treffen sich ver.di und der Unternehmerverband. In kleinen Schritten geht es voran – und zurück. Sie verhandeln Laufzeit gegen Nullmonate, Erhöhungsstufen gegen Prozentpunkte.
Nach Mitternacht droht die Runde zu scheitern. Den Vorschlag von ver.di, 5,9 Prozent in drei Stufen, weist der Unternehmerverband zurück. Also neu austarieren. Stunden später liegt das Ergebnis vor: 5,5 Prozent über die gesamte Laufzeit von 27 Monaten. Ein akzeptables Ergebnis, sagt ver.di-Verhandlungsführer Frank Schreckenberg.
»Es war verdammt anstrengend«, sagt Jens Oppermann von DS Smith in Arenshausen. Er verhandelte erstmals direkt mit den Unternehmensvertretern. »Das ist eine völlig andere Situation als im Streik vorm Tor. Man spürt, wo wir noch was fordern können und wann die Verhandlung zu scheitern droht.« Bis in die Nacht hätte er nicht mit einem Abschluss gerechnet.
Was die Belegschaften sagen:

Zufrieden mit dem Abschluss
Reaktionen aus den Streikbelegschaften