Sie lassen sich nicht gegeneinander ausspielen
Deutsche und dänische Gewerkschafter*innen starten Zusammenarbeit
Erstmals reiste im September eine Delegation von ver.di-Aktiven aus der norddeutschen Druck- und Verpackungsindustrie nach Kopenhagen, um sich mit Kolleg*innen der dänischen Gewerkschaften HK privat und 3F auszutauschen. Wie es dazu kam und was die Begegnung gebracht hat, erzählt Stephan Sager.
DRUCK+PAPIER: Du warst bei dem Treffen nicht nur dabei, du hast auch maßgeblich zum Zustandekommen beigetragen. Warum?
Stephan Sager: Ich bin Betriebsratsvorsitzender bei Schur Pack Germany in Gallin, das ist die Tochter eines dänischen Konzerns. Mit meinem Pendant auf der dänischen Seite stehe ich deshalb schon lange im Austausch. Und wir haben uns immer gefragt: Warum klappt das in anderen Betrieben nicht? Es gibt in unserer Branche ja noch mehr Unternehmen, die auf beiden Seiten der Grenze tätig sind. Darum haben wir uns gedacht, wir müssen eine Bühne schaffen. In unserer Delegation waren dann sieben Betriebe vertreten.
Stephan Sager, Betriebsratsvorsitzender bei Schur Pack Germany
Was war das Ziel?
Der Hauptgedanke war die Vernetzung. Damit man sich nicht gegeneinander ausspielen lässt – zum Beispiel, wenn in einem Land gerade Arbeitskampf ist und das Unternehmen deshalb Aufträge über die Grenze verschieben will. Aber auch, um sich rechtzeitig über betriebliche Veränderungen zu informieren. Oder um sich darüber auszutauschen, was im jeweils anderen Land vielleicht besser läuft. In Dänemark etwa wird zurzeit diskutiert, dass es nur noch drei Nachtschichten pro Woche geben soll. So etwas ist natürlich hochinteressant.
Wie funktionierte die sprachliche Verständigung? Dolmetscher*innen hattet ihr ja nicht dabei.
Anfangs war das in der Tat noch etwas holprig, aber für den offiziellen Teil des Austausches hatten wir eine Kollegin dabei, die aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt hat. Man kann sich zusammenfinden, wenn man nur möchte. Und wir wollten.
Wie geht es jetzt weiter?
Die Resonanz war bei allen Beteiligten sehr positiv. Spätestens Anfang 2026 wollen wir zum nächsten großen Treffen nach Deutschland einladen. Auf der betrieblichen Ebene ist aber schon jetzt mehr Austausch entstanden. Unsere Idee scheint also Früchte zu tragen.