Das größte Übel
Die »Koalition des Fortschritts«, wie sie sich selbst nannte, ist also so tot wie Ötzi. Weil Lindner in der Regierung auch Oppositionsführer sein wollte. Das war also die erste Koalition in unserer Geschichte, die aus drei Parteien bestand. Wir alle wissen aus unserem Privatleben: Drei – gibt am Ende immer Stress! Die Grünen wollten möglichst sofort möglichst viel anders machen, die SPD rief »aber die kleinen Leute!« und die FDP »wurscht, Hauptsache, es wird ein Business-Case draus.«
Alle im Bekanntenkreis fragen jetzt wieder: Wen kann man denn noch wählen? Das geringste Übel, das geringere Übel, das kleinere Übel, das größte Übel, das überflüssigste Übel oder das dümmste Übel? Manche wünschen sich schon einen umgekehrten Wahl-O-Mat, der ihnen sagt, was sie auf keinen Fall wählen wollen. Aber allen Erschöpften möchte ich zurufen: Seid froh, solange ihr noch wählen könnt! Klar ist Demokratie anstrengender als Friedhofsruhe, aber dafür dürfen wir noch mitbestimmen! Also nicht bequem werden, sondern kreativ: Wer erfindet das Wort für die nächste Koalition? Kenia für Schwarz-Rot-Grün mit Fritz Blackrock Merz als Kanzler? Das einzig Gute an Merz ist ja, dass er nicht Söder ist. Brombeere für irgendwas mit Wagen und Knecht? Aber Sahra regiert ja nur mit, wenn wenigstens Ostdeutschland aus der Nato austritt. Und wenn unbedingt neue Raketen stationiert werden müssen, dann aber bitte amerikanische nur im Westen und im Osten, bitteschön, russische. Jamaika? Ich frag’ mich bis heute, welcher bekiffte Journalist sich 2017 Jamaika für Schwarz-Gelb-Grün ausgedacht hat. Wer denkt bei Jens Spahn, Cem Özdemir und Marie-Agnes Strack-Rheinmetall denn an Kiffen, Sex on the Beach und Bob Marley hören? Und wie nennt man eigentlich eine mögliche Koalition aus AfD und BSW? Tut-richtig-weh? Bankrott- oder Hämorrhoiden-Koalition? Weshalb ich das frage? Ich will den Teufel nicht an die Wand malen, aber wenn die Ampel ausfällt, gilt in Deutschland: Rechts vor links.
Robert Griess