Größtmögliche Transparenz
Wie die Vertrauensleute bei CPI die Belegschaft zurückgewannen
Die Buchdruckerei Clausen & Bosse im schleswig-holsteinischen Leck ist eine Hochburg von ver.di. Bei der CPI-Tochterfirma gehört die überwältigende Mehrheit der 360 Beschäftigten der Gewerkschaft an. Doch zu Mitgliederversammlungen kam bis vor einigen Jahren kaum jemand. »Es fehlte an Kommunikation und an Transparenz«, sagt Jörg Scharnweber-Feddersen.
Um das zu ändern, begann der Drucker, sich zusammen mit seinem Kollegen Timo Hinz als Vertrauensmann zu engagieren. Mit Erfolg: Mittlerweile können bei den regelmäßigen ver.di-Versammlungen bis zu 120 Kolleg*innen begrüßt werden. »Das haben wir geschafft, indem wir ständig durch den Betrieb gegangen sind und das Gespräch gesucht haben«, erklärt Scharnweber-Feddersen. Diesen Aufwand betreiben die Vertrauensleute, so oft wie möglich begleitet von der örtlichen ver.di-Sekretärin Catrin Hass, bis heute. Dazu kommen »aktive Pausen«, in denen sie zum Weltfrauentag Präsente an Kolleginnen verteilen oder vor Weihnachten zu einer Tombola einladen. Und als bei CPI im vergangenen Jahr um den Abbau von 100 Stellen gerungen wurde, erreichten sie, dass sich Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) persönlich einschaltete. Seit zwei Jahren sitzen die beiden Vertrauensmänner zudem im Betriebsrat, wo sie ebenso auf größtmögliche Transparenz setzen. Und sie haben zwei junge Kolleginnen gewonnen, mit denen sie sich die Vertrauensleutearbeit teilen. »Wenn wir einmal aufhören«, sagt Timo Hinz, »wissen wir diese Aufgabe in sehr guten Händen.«