Rasch-Tapetenfabrik verkauft
Belgische Firma neue Eigentümerin | 96 Arbeitsplätze abgebaut
»Immerhin können wir weiterhin Tapeten produzieren«, tröstet sich James Syrett, der Betriebsratsvorsitzende der Tapetenfabrik Gebrüder Rasch in Bramsche. Der Fortbestand der Fabrik stand in den vergangenen Wochen auf der Kippe. Zuletzt verlangte die Geschäftsleitung die Kündigung von 96 Beschäftigten, mehr als jede dritte Stelle.
Der Betriebsrat hatte zur Unterstützung beim Sozialplan den gewerkschaftlichen Berater Thomas Meyer-Fries hinzugezogen. »Erst in letzter Sekunde während der Verhandlungen ist bekannt geworden, dass die Rasch-Eignerfamilie eine Mehrheit des Unternehmens an die belgische Firma Wallhouse Fashion verkauft hat.« Ein internationales Unternehmen mit Sitz in Tielt (Flandern), das neben der Tapetenproduktion ein eigenes Designunternehmen hat. »Es gab keine bessere Alternative«, sagt Thomas Meyer-Fries. Die Tapetenbranche befinde sich in einer strukturellen Krise. Während eines Booms dank neuer Märkte in Osteuropa ab den 1990er-Jahren habe die Tapetenbranche gut verdient. Rasch konnte unter anderem eine Produktion in der Ukraine aufbauen.
Der aktuelle Einschnitt betrifft auch die Stadt Bramsche. »Wir haben mit dem Schlimmsten gerechnet«, sagt Bürgermeister Heiner Pahlmann (SPD). Deshalb sei es eine gute Nachricht, dass zumindest ein Teil der Arbeitsplätze gesichert werden konnte. 2015 arbeiteten noch 750 Menschen in der Tapetenfabrik. Nach mehreren Entlassungswellen sind zurzeit noch 160 beschäftigt. Die müssen jetzt Überstunden leisten und Sonderschichten fahren.