Chancen durch Weiterbildung

Mehr Chancen durch Weiterbildung

»Spätestens nach einem Jahr an der gleichen Stelle begann in meinem Kopf der Gedanke herumzuschwirren, etwas Neues lernen zu wollen. Nach meiner Ausbildung zur Packmitteltechnologin bei Smurfit Kappa war mir klar, dass ich die Fachhochschulreife nachholen möchte. Nach dem Fachabitur im Sommer 2018 habe ich gesehen, dass Sonoco einen Verpackungsingenieur sucht – das war ich damals noch nicht, aber die Stelle im Produktdesign habe ich trotzdem bekommen.

Nach einem Jahr habe ich nach Studiengängen gesucht und durch Zufall den Papiertechnik-Studiengang mit der Fachrichtung Verpackungsherstellung an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Karlsruhe gefunden. Einen Teil der Kosten habe ich selbst bezahlt, einen Teil hat Sonoco übernommen – das handeln die Studierenden selbst aus.

Da mit Pandemiebeginn alles nur online stattfand, war ich kaum noch am Papierzentrum in Gernsbach. Die Umstellung war ziemlich schwierig, weil es kaum Interaktion mit den Mitstudierenden gab.

Johanna Kaltschmidt, 25, nach ihrem dualen Studium der Verpackungstechnik jetzt in der Produktentwicklung bei Sonoco in Hockenheim 

Trotzdem hat mir das Studium Spaß gemacht. Ich konnte viel Wissen mit in den Betrieb nehmen. Vor allem in den Modulen zur Verpackungsherstellung haben mir meine Ausbildung und die Berufserfahrung sehr geholfen. Neu waren für mich die Fächer, die sich vertiefend mit Papier, Papiertechnik und dem Labor beschäftigten. Es gab zum Beispiel Prüfungen im Labor, wo man erklären musste, warum sich das Papier nun so verhält. Viel tun musste ich für Mathe und Chemie – da habe ich die ein oder andere Wiederholungsprüfung schreiben müssen. Dass ich viele Grundbegriffe und Methodiken schon kannte, hat mich oft motiviert weiterzumachen. Ich kann daher jedem nur empfehlen, erst eine Ausbildung zu machen.

Der Druck ist allerdings hoch: Das Studium kann man nicht verlängern – man muss jede Prüfung schaffen; sonst kommt man nicht weiter. Es gibt auch keine Semesterferien, sondern nur die 30 Tage Urlaub. Gerade in den Phasen, in denen die Projektarbeiten oder die Bachelorarbeit anstanden, blieb es nicht bei acht Stunden Arbeit. Da setzt man sich nach der Arbeit hin.

Ich bin seit Oktober 2022 wieder in der Forschung und Entwicklung bei Sonoco und arbeite an Neuentwicklungen von Konsumgüterverpackungen, zum Beispiel bei Kartonrundgefäßen. Derzeit dreht sich vieles darum, wie wir nachhaltiger werden können. Meine Arbeit mache ich gern – ich arbeite und strukturiere meinen Alltag eigenverantwortlich. Jetzt ist es Zeit für den nächsten Schritt: Ich kläre gerade, ob ich berufsbegleitend einen Master im Fernstudium in Projektmanagement machen kann, um auch die kaufmännischen Grundlagen kennenzulernen. Das Lernen am Abend kenne ich ja mittlerweile.«

Rund um die Weiterbildung

Bachelorstudiengänge Verpackungstechnik in Berlin, Leipzig, Stuttgart, München, Kempten, Hannover

Bachelor oder duales Studium Kunststofftechnik in Osnabrück

Duales Studium Sustainable Science and Technology (Papiertechnologie und Ver- packungstechnologie): Duale Hochschule Baden-Württemberg, Karlsruhe

Beginn: unterschiedlich; oft nur zum Wintersemester

Zugangsvoraussetzungen: In der Regel wird die allgemeine Hochschulreife bzw. die fachbezogene Hochschulreife oder die Fachhochschulreife bzw. eine von den Kultus- und Wissenschaftsministerien als gleichwertig anerkannte Vorbildung vorausgesetzt. Vereinzelt auch eine als gleichwertig anerkannte Vorbildung oder Meisterprüfung.

Dauer: 6 bis 8 Semester Regelstudienzeit

Kosten: unterschiedlich

Förderung: BAföG: t1p.de/bafoeg-dst, Deutschlandstipendium: t1p.de/destip

Abschluss: Bachelor of Engineering (B.Eng.) oder Bachelor of Science (B.Sc.)

Quellen: t1p.de/kpv und t1p.de/du-bach