Druckindustrie

Tarif Druckindustrie

Finger weg von der 35-Stunden-Woche!

Was die Beschäftigten in der Druckindustrie vom Manteltarifvertrag halten

ver.di befragte die Beschäftigten in der Druckindustrie zum Manteltarifvertrag. Neun Fragen zum Ankreuzen und Kommentieren, verschickt an 320 tarifgebundene und tariflose Druckereien. Holm-Andreas Sieradzki von der ver.di-Bundesverwaltung hat die Online-Fragebögen von 595 Beschäftigten aus knapp 70 Betrieben ausgewertet.

DRUCK+PAPIER: Bist du mit dem Rücklauf zufrieden?

Holm-Andreas Sieradzki: Dafür, dass es die erste Befragung zum Manteltarifvertrag in der Druckindustrie war, außerhalb einer Tarifrunde, dann noch digital – doch, ich bin total zufrieden.

Warum gerade jetzt? Der Manteltarifvertrag ist noch bis Ende Oktober 2024 in Kraft.

Wir wollten wissen, ob die Themen, die wir wichtig finden, für die Kolleg*innen genauso eine große Rolle spielen. Wir haben gefragt, welche Regelungen im Manteltarifvertrag die drei wichtigsten sind.

Was kam heraus?

Holm-Andreas Sieradzki ist Tarifsekretär für die Druckindustrie in der ver.di-Bundesverwaltung.
Foto: Kay Herschelmann

An erster Stelle und damit am wichtigsten wurde mit 82 Prozent die Arbeitszeit genannt. Danach und fast gleichrangig wurden Zuschläge, Jahresleistung und Urlaubsgeld angekreuzt. Das ist ein eindeutiges Votum für die 35-Stunden-Woche und die Verteidigung der finanziellen Leistungen. In der Druckindustrie ist mindestens ein Viertel des Jahreslohns abhängig von den Regelungen im Manteltarifvertrag.

Was hat dich überrascht?

Die positiven Rückmeldungen. Viele finden den Manteltarifvertrag gut so, wie er ist, und wären bereit, sich einzusetzen, falls er verschlechtert zu werden droht. Die Botschaft an uns lautete: Der Manteltarifvertrag sollte in mehr Betrieben angewendet werden. Bessere Regelungen wünschen sich die Beschäftigten bei der Altersteilzeit sowie dem Ausstieg von Älteren aus der Schichtarbeit bei gleichem Entgelt. Weniger Pflichtsamstage und eine verbindliche Maschinenbesetzung wurden ebenfalls genannt.

Wie geht’s weiter?

Wir bereiten uns auf die Lohnrunde in der Druckindustrie vor. Auch dazu werden wir die Beschäftigten befragen, die Tarifkommission wird die Forderung Ende des Jahres beschließen. Am 29. Februar 2024 läuft der Lohntarifvertrag aus und es folgt noch eine einmonatige Friedenspflicht. Ab dem 1. April 2024 gilt dann die Friedenspflicht nicht mehr.