Streiks für mehr Lohn bei Sengewald
Nach Monaten des Stillstandes ist für Mitte September (nach Redaktionsschluss) wieder ein Gespräch zwischen ver.di und der Geschäftsführung von Sengewald geplant.
Sengewald Klinikprodukte – Hersteller von OP-Abdecksystemen – ist seit zwei Jahren ohne Tarifbindung und inzwischen aus dem Hauptverband Papier- und Kunststoffverarbeitung ausgetreten. Doch auch nach dem Verbandsaustritt gilt der Manteltarifvertrag für Gewerkschaftsmitglieder weiter. Beim Lohn gibt es allerdings Nachholbedarf. Die betriebliche Tarifkommission fordert für die knapp 100 Beschäftigten in Rohrdorf 4,8 Prozent mehr Geld, sagt ver.di-Gewerkschaftssekretär Andreas Reinshagen.
Prämien für Streikbrecher*innen
Weil die Verhandlungen mit der Geschäftsführung nach anderthalb Jahren kein Ergebnis gebracht hatten, legte die gut organisierte und streikerfahrene Belegschaft im Juni und Juli die Arbeit mehrfach nieder. Während der Geschäftsführer nach dem Juni-Streik noch versprach, das Urlaubsgeld und die Jahresleistung nicht kürzen zu wollen, sicherte er im August Streikbrecher*innen einen Zuschlag von 50 Prozent für jede Arbeitsstunde zu. »Das hat die Streikenden empört«, sagt Reinshagen. Für Streikbrecher-Prämien sei Geld da, während Lohnerhöhungen bislang mit Verweis auf leere Kassen abgelehnt worden waren.
Vor fast zehn Jahren kaufte STS Medical Group die Sengewald Klinikprodukte. Die Gruppe wird als Kooperation einer internationalen Kapitalbeteiligungsgesellschaft und dem Sengewald-Geschäftsführer Augusto Orsini bezeichnet. Zur Gruppe gehört ein Standort in Bulgarien. Nach unbestätigten Informationen sollen die Beschäftigten dort ebenfalls gestreikt haben.