Was hältst du vom Transformationsgeld der IG Metall?
Der Tarifabschluss ist etwas kompliziert. Also im Juli erhöht sich das Entgelt in der Metall- und Elektroindustrie um 2,3 Prozent. Das wird Monat für Monat gespart. Im Februar 2022 hat sich dieses Transformationsgeld dann auf 18,4 Prozent des Monatsentgelts summiert. Diese neue Sonderzahlung wird ausbezahlt. Möglich ist aber auch, mit dem Geld und weiteren Zahlungen den Verlust auszugleichen, der entsteht, wenn die Arbeitszeit abgesenkt wird. Mit dem Ziel, Arbeitsplätze zu halten.
Das hört sich interessant an. Aber man muss sich anschauen, in welcher Situation die IG Metall ist. Viele Betriebe, besonders in der Automobilindustrie, stecken in der Krise. Die Unternehmer planen einen enormen Personalabbau. Da finde ich es gut, wenn die Gewerkschaften versuchen, viele Arbeitsplätze zu sichern.
Wichtig sind aber auch tabellenwirksame Lohn- und Gehaltsabschlüsse. Das ist der IG Metall leider nicht gelungen. Dieses Transformationsgeld wirkt sich nicht auf die Rente aus.
Claudia Bergmeier ist Betriebsrätin beim Verlag Dr. Otto Schmidt in Köln
Ob sich das Modell für andere Branchen eignet, da bin ich unsicher. Obwohl das Thema Arbeitszeitverkürzung mit Lohnausgleich immer aktuell ist. Nicht nur in der Automobilindustrie. In der Verlagsbranche werden seit Langem verschiedene Arbeitszeitmodelle diskutiert. Eine Ungleichbehandlung innerhalb von Belegschaften sollte daraus jedoch nicht resultieren. Dies führt nur zu Spaltungen unter den Kolleginnen und Kollegen.
Vielleicht muss man den Staat auch mehr in die Verantwortung nehmen. Ich habe gelesen, dass der spanische Staat Unternehmen, die die Vier-Tage-Woche einführen wollen, Fördergelder in Höhe von 50 Millionen Euro zur Verfügung stellt. Damit sollen neue Arbeitsplätze geschaffen werden und die Beschäftigten sollen bei vollem Lohnausgleich mehr Freizeit haben. Das wäre doch ein Modell.