Was hältst du von der Ausbildungsprämie?
»Das ist ein super Ansporn für Unternehmen, junge Leute auszubilden. Es kann nicht sein, dass die jetzigen Schulabgänger*innen keine berufliche Perspektive erhalten, weil die Unternehmen wegen der Corona-Krise weniger ausbilden. Der Standort Weilheim/Teck erfüllt auch die Voraussetzungen für die Prämie. Danach erhalten Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten pro abgeschlossenen Ausbildungsvertrag einmalig 2.000 Euro, wenn die Zahl der Ausbildungsplätze genauso hoch ist wie in den vergangenen drei Jahren. Derzeit bilden wir zwei Packmitteltechnolog*innen aus, ein dritter hat gerade seine praktische Prüfung absolviert. Vielleicht schaffen wir es in Weilheim auch, mehr auszubilden. Dann gibt es einmalig 3.000 Euro pro Vertrag aus dem Konjunkturpakt der Bundesregierung.
Wir Betriebsräte haben am Standort jahrelang angemahnt, mehr auszubilden. Wir haben nicht nur eine gesellschaftliche Verantwortung gegenüber jungen Menschen, sondern müssen auch dem Fachkräftemangel entgegenwirken.
Florian Dölfel, Vorsitzender des Betriebsrats in Weilheim/Teck und des Konzernbetriebsrats der Edelmann-Gruppe
Wer wenn nicht die Verpackungsbranche bildet denn Packmitteltechnolog*innen aus? Das tut niemand für uns. Wir haben vor sieben Jahren den letzten Medientechnologen Druck ausgebildet, das rächt sich nun. Zwei Drucker sind in Rente gegangen und der Arbeitsmarkt im Großraum Stuttgart ist leer gefegt. Der neue Werksleiter ist zum Glück aufgeschlossener und misst der Ausbildung eine große Rolle zu.
Ich bin aber dafür, dass die Ausbildungsprämien den Azubis zugutekommen. Ideen gibt es genug: Man könnte Tablets für sie anschaffen, innerbetrieblichen Unterricht organisieren, um sie beim theoretischen Berufsschulstoff zu unterstützen, und jemanden im Betrieb teil freistellen, der sich ausschließlich um sie kümmert.«