Aus den Betrieben

Eberl kaufte Kösel

Ein Viertel der Belegschaft soll entlassen werden | ver.di und Betriebsräte verhandeln

85 Beschäftigte sollen ihre Arbeitsplätze 
verlieren, wenn es nach dem Willen der beiden tariflosen Druckunternehmen Eberl und Kösel geht. Eberl Medien in Immenstadt hatte rückwirkend zum 1. Januar die Druckerei Kösel übernommen. Im Sommer sollen 
die beiden Druckereien am Kösel-Standort Altusried-Krugzell zusammengelegt werden.

Ziel von Eberl ist es, die Personalkosten 
zu senken. Er will fast ein Viertel der ins
gesamt 365 Beschäftigten loswerden, 
insbesondere die älteren Kollegen in der Druckerei, die teilweise 30 und 40 Jahre für die Firma arbeiten.

Im April hat es bereits mehrere Verhandlungsrunden gegeben. ver.di und die Betriebsräte versuchen, möglichst viele Arbeitsplätze zu retten und eine gut ausgestattete Transfergesellschaft durchzusetzen. Bis Redaktionsschluss gab es noch keine Einigung.

In den beiden tariflosen Druckereien brodelte es schon lange vor dem Kauf. Seit mehr als 15 Jahren gelten keine Tarifverträge. Die Beschäftigten müssen pro Woche bis zu drei Stunden unbezahlt länger arbeiten. Eberl-Beschäftigte erhalten seit Jahren keine Jahresleistung und kein Urlaubsgeld mehr. Nur die Lohnerhöhungen zahlte die Druckerei wie im Tarif. Bei Kösel in Altusried im Oberallgäu lagen Löhne und Zuschläge weit unter Tarif, gleiche Arbeit wurde zum Teil unterschiedlich bezahlt. Die drohenden Entlassungen verärgern die beiden Belegschaften noch mehr. Es seien schon viele Mitglied der Gewerkschaft. »Jetzt treten immer mehr ein«, sagt Stefan Milisterfer von ver.di.