Der Seitenwechsler
Jan Schulze-Husmann, 50, ist seit 1. Oktober der neue Tarifsekretär im Bundesfachbereich Medien, Kunst und Industrie. Ursprünglich wollte er »linker Anwalt« werden, war aber angesichts des konservativen Jurastudiengangs in Bonn bald desillusioniert. Und hat das getan, was ihm mehr zusagte: Er arbeitete als Referent für politische Bildung in der Studierendenvertretung, kehrte der Universität nach vier Jahren den Rücken und lernte Buchhändler. Für gute politische Bücher wirbt er immer gern. Das wissen alle, die bei den DruckerTagen von seinem Bücherstand nicht ohne Neuerwerbung weggehen.
Jans gewerkschaftlicher Lebenslauf liest sich wie das Organigramm von ver.di: Im Fachbereich Medien arbeitete er quasi überall mit – in Vorständen, Ausschüssen und Tarifkommissionen, auf Bezirks-, Landes- und Bundesebene. Im Buchverlag war er viele Jahre Betriebsratsvorsitzender. Jetzt wendet er sich wieder Neuem zu und wechselt die Seiten – vom Ehrenamt in die Bundesverwaltung. Mit ein paar Schleifen kommt er dem »linken Anwalt« recht nah. »Tarifpolitik ist für mich Gesellschaftspolitik.« Jan folgt Holm-Andreas Sieradzki, der in den Bezirk Aachen/Düren/Erft gewechselt ist.