Strichätzung

Ziemlich grüne Feinde oder die heilige Greta

Die einen verehren sie als die heilige 
Greta. Die andern verdammen sie als linksradikal-grün-versiffte Öko-Hexe. Nun – wäre Greta eine Hexe, wäre sie emissionsfrei auf einem Besen über 
den Atlantik geflogen! Stattdessen segelte die skandinavische Wikingergöre rüber, was ihre Hater noch mehr auf 
die Buchsbaumhecke brachte. Die Vorwürfe gegen Greta sind so absurd wie die Vorstellung, Olaf Scholz würde am Ballermann Yogakurse geben. Es gehörte schon immer zum Handwerkszeug der Rechten, die Person zu diskreditieren, anstatt zum Thema zu argumentieren. Und das lautet: Klima. Rechte salbadern immer vom »Schutz der Heimat«, sind aber fast immer gegen Umweltschutz. Warum eigentlich? Um stattdessen Angst vor Islamisierung in Sachsen zu haben? Der Kampf ums Klima gegen 
die Konzerne wird mit Gesängen jedenfalls nicht zu gewinnen sein. Veränderung kommt nicht von selbst aus den Vorstandsetagen – da können Sie auch mit einer Gans übers Weihnachtsessen reden. Nach dem Motto: »Ich mach‘ ja meine Hausaufgaben, aber erst, wenn Donald und Wladimir ihre auch machen. Ich muss erst noch Fortnite spielen. Spätestens 2050 habe ich alles erledigt. Versprochen!« Das Peinliche an Gretas Popularität ist einzig und allein, dass unsere infantilisierte Mediengesellschaft inzwischen unsere Kinder braucht, um uns zu sagen, was wir seit Jahrzehnten wissen: Das Klima ist am Arsch und wir haben es verbockt (oder war’s etwa der Eisbär?). Wir sind die, vor denen wir unsere Kinder nie gewarnt haben: ziemlich grüne Feinde. Früher sagten wir: »Wir haben die Welt nur von unseren Kindern geborgt.« Heute merken die Kids: lauter faule Kredite. Ihre Eltern haben Bioladen-Burnout und nur noch die drei großen K des schlechten Klimagewissens: Kerosin, Kreuzfahrten, Kaffee-to-go-Becher. Bleibt nur die Hoffnung, dass Greta und die Kids uns weiter Feuer unterm Arsch machen – als TKKG: Die Turbo-
Klima-Kampf-Gruppe!

(mit dabei im Video zur Rettung der SPD: http://bit.ly/YT-GRIESS)