Betriebsrat bei Thimm
Mäßige Bezahlung ist in Germersheim an der Tagesordnung
Erstmals gibt es bei Thimm Packaging im pfälzischen Germersheim einen Betriebsrat. Das Gremium, das aus sieben Betriebsratsmitgliedern besteht – davon sechs in ver.di –, ist Mitte Oktober gewählt worden. Hauptkritikpunkt der Belegschaft ist die mäßige Bezahlung. Nach Informationen von ver.di und Betriebsratsmitgliedern liegen die Löhne in der Produktion nicht sehr viel höher als der gesetzliche Mindestlohn, der am 1. Januar 2019 auf 9,19 Euro erhöht wird. Urlaubsgeld wird nicht gezahlt, ebenso keine Zuschläge für Mehrarbeit. Statt einer Jahressonderzahlung (Weihnachtsgeld) gibt es mal einen Bonus, statt regelmäßiger tariflicher Erhöhungen, mal einen Zuschlag auf den Lohn, immer abhängig vom Willen der Unternehmensleitung. Einen Anspruch hat die Belegschaft – anders als mit Tarifvertrag – darauf aber nicht. Thimm Packaging in Germersheim ist nicht tarifgebunden.
In einzelnen Abteilungen ist die Besetzung zudem so knapp, dass regelmäßige Samstagsarbeit verlangt wird. Dann summiert sich eine Arbeitswoche auf 48 Stunden. »Daran geht man aber irgendwann kaputt«, sagt ein Beschäftigter.
Ein Betriebsrat hat nun die Möglichkeit, mit dem Unternehmen eine Betriebsvereinbarung zur Samstagsarbeit zu schließen. Auch bei den Urlaubsregelungen, die von Beschäftigten bemängelt werden, kann der Betriebsrat künftig mitreden.
Das Werk in Germersheim, das vor rund drei Jahren eröffnet wurde, zählt 120 Beschäftigte plus 25 Leiharbeitskräfte. Hier werden große Verpackungen für Autoteile hergestellt. Das Werk gehört zur Thimm-Gruppe mit Sitz im niedersächsischen Northeim. 2017 erwirtschafteten die über 3.000 Beschäftigten an 20 Standorten im In- und Ausland einen Umsatz von rund 600 Millionen Euro.