Von Fake-News und Trumpisierung
Derzeit gibt es drei Arten von Nachrichten:
1. Die Schlagzeilen, wie: Die Briten stimmten für den Brexit und haben am Tag danach erst gegoogelt, was das überhaupt bedeutet.
2. Die täglichen Trumpzeilen: Journalisten lesen, was Trump twittert. Und verbreiten das dann in den Medien.
3. Fake-News. Das sind die in den asozialen Medien geposteten Lügen, Beleidigungen und erfundenen Nachrichten, um hysterische Stimmung zu erzeugen. Die denen nutzt, die diese Fake-News in die Welt gesetzt haben.
Im US-Wahlkampf wurde das zum Teil von sogenannten Social Bots erledigt, also Software. In Deutschland macht das die AfD angeblich auch schon. Klar, wenn die eigenen Leute nicht schreiben können. Wobei man sagen muss, dass Fake-News keine Erfindung des letzten US-Wahlkampfs sind. Die gab’s schon immer. In Deutschland hieß das früher Bild-Zeitung. Oder Wetterbericht. Oder: »Niemand hat die Absicht, in Berlin einen Flughafen zu bauen.« Das ganze Christentum basiert auf Fake-News, Stichwort: unbefleckte Empfängnis. Eine der berühmtesten Fake-News der Neuzeit stammt aus 2003, als der damalige US-Außenminister Colin Powell vor dem UN-Sicherheitsrat behauptete: »Der Irak ist im Besitz von Massenvernichtungswaffen.« Das hat damals zum Krieg geführt, war also extrem erfolgreich. Gerade ist Wahlkampf in Deutschland, also Hochzeit für Fake-News.
Franz Müntefering hat mal gesagt: »Wir werden von den Wählern daran gemessen, was wir im Wahlkampf versprochen haben. Das ist unfair.« Die Trumpisierung wird auch im deutschen Wahlkampf voranschreiten. Hoffen wir, dass Trump sich nicht selbst als Kanzlerkandidat für die AfD aufstellt – mit dem Wahlversprechen, an der Grenze zu Holland eine Mauer zu bauen, damit im Sommer keine Wohnwagen durch Deutschland rollen. Geht nicht? Trump wird twittern: »Das haben in den USA auch alle gesagt. Deutschland gehört als Kriegsbeute den USA.« Fake!