Menschen & Meinungen

Argumente gegen rechte Parolen

Mittagspause in der Kantine. Das Gespräch plätschert dahin. Dann erzählt ein Kollege, was er in der Zeitung gelesen hat.

Kollege:

»Da stand drin, dass eine rumänische Diebesbande festgenommen wurde. Sogar Jugendliche waren darunter. Das muss man sich mal vorstellen. Die werden auch noch eingeladen, nach Deutschland zu kommen.«

Keiner sagt was. Alle gucken konzentriert auf ihren Teller.

Kollege:

»Seit das Gesocks herkommen kann, ist nichts mehr sicher …«

Was tun gegen rechte Parolen? »Auf jeden Fall Position beziehen«, sagt unsere Expertin Tupoka Ogette. Schweigen werde sonst als Zustimmung wahrgenommen. »Es gibt auch den Effekt des kollektiven Schweigens. Da fragt sich jeder, ob denn der andere oder die andere etwas sagen wird.« Jeder wartet auf den anderen und keiner entgegnet was. Und der Kollege fühlt sich angespornt weiterzumachen.

Was hätte man entgegnen können?

Tupoka Ogette hat Afrikanistik und Wirtschaftswissenschaften studiert. Sie ist Expertin für Diversity (Vielfalt) und Antidiskriminierung und leitet Workshops zu Rassismus. www.tupokaogette.de

Kollegin 1:

»Ich verstehe nicht, was du meinst. Denkst du, dass die Menschen, die nach Deutschland flüchten, kriminell sind? Wie kommst du darauf?«

Kollegin 2:

»Mir gefällt es nicht, wie abfällig du über Menschen sprichst. Worum geht es dir eigentlich? Um Banden, die klauen? Natürlich ist es wichtig, kriminelle Menschen zur Rechenschaft zu ziehen. Egal ob sie deutsch oder rumänisch sind. Die Statistik zeigt, dass Ausländer und Menschen mit Migrationshintergrund nicht häufiger straffällig werden als weiße deutsche Menschen. Daher ist der Hinweis ›rumänisch‹ in diesem Fall unnötig.«

Wer Position bezieht und nicht schweigt, ermutigt die Umstehenden, sich einzumischen. Auch Fakten helfen. »In dem Diskurs um Rassismus ranken sich so viele Mythen und Unwissen, gepaart mit einem unklaren Feindbild. Wichtig ist, dass die Fakten aus vertrauenswürdigen Quellen stammen«, so Ogette.

Übrigens: Es gibt keine Hinweise, dass Geflüchtete öfter straffällig würden als andere Menschen. Eindeutig kriminell sind dagegen die tätlichen Angriffe auf Flüchtlinge und ihre Unterkünfte.

Mehr dazu: www.bit.ly/pro_mensch

Was war da los?

Habt ihr eine ähnliche Situation erlebt und wusstet nicht, was ihr antworten sollt? Schreibt uns, wir fragen unsere Expertin. Mail an: drupa@verdi.de