Arbeit

Beschäftigte schlagen Alarm

Kolleginnen und Kollegen in der Papierverarbeitung fordern Entlastung im Alter und Angebote zur Weiterbildung

Jeder vierte Beschäftigte in der Papierverarbeitung ist unsicher, ob er oder sie den Job bis zum gesetzlichen Rentenalter ausüben kann. Diese alarmierende Botschaft ist eines der Ergebnisse einer Befragung, die ver.di im Frühjahr in 42 Betrieben durchgeführt hat. Demnach hält deutlich mehr als die Hälfte der Kolleginnen und Kollegen ihre Arbeitsbelastung für zu hoch, »zum Beispiel weil immer mehr Arbeit in der gleichen Zeit geleistet werden muss«. Vor allem Ältere haben Angst, nicht mehr mithalten zu können. Verständlich, dass die Entlastung im Alter für die meisten eine zentrale Forderung ist. Priorität hat für die Mehrheit dabei die Altersteilzeit (44,2 Prozent). 
Aber auch den Ausstieg aus bzw. die Reduzierung von Schichtarbeit bei Teillohnausgleich 
(29 Prozent) sowie eine Verkürzung der Arbeits
zeiten (13,2 Prozent) können sich viele vorstellen. Eine arbeitgeberfinanzierte betriebliche Altersvorsorge ist für fast drei Viertel der Befragten wichtig.

Mit ihrer Arbeitssituation insgesamt sind dennoch fast 60 Prozent der Kolleginnen und Kollegen zufrieden. Kritik äußern sie allerdings an unzureichenden Möglichkeiten zur Qualifizierung. Weniger als 15 Prozent berichten, dass es in ihrem Betrieb genügend Weiterbildungsangebote während der Arbeitszeit gibt.

In der nun anlaufenden Tarifrunde geht 
es indes nicht um Arbeitsbedingungen und Qualifizierung, sondern ums Geld. Die Befragung zeigt: Die Erwartungen der Kolleginnen und Kollegen sind hoch. Die Bereitschaft, dafür auf die Straße zu gehen, ebenfalls. 
Rund drei Viertel der Befragten erklären, sie 
würden sich im Rahmen der Tarifauseinandersetzung an betrieblichen Aktionen oder Streiks beteiligen.

Quelle: ver.di-Beschäftigtenbefragung 2016; 1.666 ausgefüllte Fragebögen;
Differenz zu 100 %: keine Angaben;