Menschen & Meinungen

Weltverschlechterer

Jahrelang haben sich alle lustig gemacht über Gutmenschen und Weltverbesserer. Dabei können wir doch froh sein um jeden Einzelnen, der wenigstens versucht, mit seinen bescheidenen Mitteln aus dieser Welt einen besseren Ort zu machen. Sitzen doch an den Schaltstellen heute fast überall nur noch Weltverschlechterer. Orbàn in Ungarn, Erdoğan in der Türkei, Putin in Russland. Und jetzt stellt euch einmal vor, Donald Trump wird auch noch Präsident der USA und Marine Le Pen Präsidentin in Frankreich. Und in Deutschland sitzt in jeder zweiten Talkshow ein Hetzer der AfD. Was sind das für Aussichten und Utopien?

Die Rechtspopulisten haben weltweit eines gemeinsam: Es geht weder ihnen noch ihren Anhängern um das bessere Argument. Es geht nur darum, Dünkel und Ressentiments zu bedienen. Wider besseres Wissen. Heraus kommt Hass. Der tötet. Sie reklamieren für sich die Rechte der Demokratie nur, um sie abzuschaffen. Selbes gilt für die Werte, die sie angeblich vertreten: Aufklärung und Menschenrechte – die europäischen Werte schlechthin – werden immer dann ausgesetzt, wenn es drauf ankommt, siehe EU-Türkei-Deal. Insofern gilt: Wer aus Angst vor sozialem Abstieg rechts wählt, kann auch gleich sein Geld verbrennen – aus Angst, es könnte ihm geklaut werden. 
Das Schlimme ist, dass die anderen Parteien meinen, sie könnten die AfD nur bekämpfen, indem sie selbst rechte Positionen einnehmen. Jetzt mal im Ernst: Letzten Herbst demonstrierten 250.000 Menschen gegen TTIP – eine Nachrichtenmeldung. Super-GAUland sagt einmal was über Boateng – die AfD beherrscht tagelang die Schlagzeilen. Wie sagte mein Kneipenphilosophenfreund gestern: AfD wählen ist so, als würde man das Klo­wasser trinken bloß weil einem das Bier nicht schmeckt.