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Passt schon!

Erstmals Azubi-Befragung in Druck- und Medienberufen | Mehrheit ist zufrieden mit der Ausbildung | Oft nicht Wunschberuf |

Jedes Jahr fragt die DGB-Jugend Azubis: Wie gut 
ist die Ausbildung? Lernt ihr, was ihr lernen sollt? Jedes Jahr stellt sie den Ausbildungsreport mit den Antworten von Azubis aus den 25 häufigsten Ausbildungsberufen vor. Und immer fehlten die Berufe aus der Druck- und Medienbranche. Weil sie eben nicht zu den häufigsten gehören.

Das ist jetzt anders. Erstmals wurden speziell die Azubis aus Druckereien, Buchbindereien, Werbeagenturen und Betrieben der Druckvorstufe und Papierverarbeitung gefragt. 3.883 Azubis haben den Fragebogen ausgefüllt; das entspricht knapp einem Drittel aller Ausbildungsverträge der Druck- und Medienberufe. Der hohe Rücklauf hat alle überrascht.

Das Ergebnis

Über 70 Prozent der Azubis sind zufrieden oder sehr zufrieden. Mehr als 20 Prozent sind teilweise zufrieden; unzufrieden sind knapp sieben Prozent. »Interessant ist, dass bei Azubis in Großbetrieben die Zufriedenheit mit rund 80 Prozent am größten ist und mit der Betriebsgröße abnimmt. Aber auch in Kleinstbetrieben ist noch rund die Hälfte zufrieden«, sagt Anette Jacob, Geschäftsführerin des ZFA 
(Zentral-Fachausschuss Berufsbildung Druck und Medien). Der ZFA ist eine gemeinsame Einrichtung von ver.di und dem Unternehmerverband bvdm. Sie haben auch die Befragung auf den Weg gebracht.

Noch liegen nicht alle Ergebnisse vor, doch schon jetzt zeichnet sich ab, dass die Azubis in der Druck- und Medienbranche ihre Ausbildung kaum anders einschätzen als die Azubis aus dem Ausbildungsreport der DGB-Jugend. Auffällig sind drei Ergebnisse. Für die wenigsten Azubis im Druck, Siebdruck, in der Druckverarbeitung und Verpackungsindustrie ist diese Ausbildung ihr Wunschberuf. Neun von zehn hätten lieber etwas anderes gelernt. Eine Ausnahme bilden die Buchbinder/innen im Handwerk. Knapp die Hälfte wollte genau diesen Beruf lernen.

Weit weg vom Tarifvertrag

Die angehenden Mediengestalter/innen unterscheiden sich deutlich von den anderen Azubis. Sie finden ihren Beruf toll, haben oft aber schlechte Arbeitsbedingungen: Sie machen die meisten Überstunden und verdienen wenig. Überhaupt das Geld: In fast allen Druck- und Medienberufen erhalten die Azubis eine höhere Ausbildungsvergütung als die Azubis in den 25 häufigsten Berufen. Das ist die gute Nachricht, die schlechte: Ihre Vergütung ist vom Tarifvertrag weit entfernt. Mehr zum Thema „Drucker? Nie gehört“.