Menschen & Meinungen

Argumente gegen rechte Parolen

Machen wir uns nichts vor: Rechte Parolen und menschenfeindliche Sprüche machen vor den Betrieben nicht halt. Auch Gewerkschaftsmitglieder sind nicht immun gegen die AfD und gegen eine Stimmung im Land, die sich gegen Geflüchtete, Migrant/innen und People of Colour (zum Beispiel schwarze Menschen, Afrodeutsche) richtet. Menschenfeindliche Sprüche und rechte Parolen vergiften aber das Klima im Betrieb und versetzen Betroffene in Angst und Schrecken.

Doch was entgegnet man Kollegen und Kolleginnen, die sich rassistisch äußern und Pegida und AfD verharmlosen? Oft ist man wütend, bringt aber kein Wort heraus. Weil einem auf die Schnelle nichts einfällt. Oder weil man glaubt, man müsse besonders klug argumentieren.

Wir werden in den kommenden Ausgaben der Druck+Papier Beispiele aus Betrieben veröffentlichen und unsere Expertin fragen, welche Antwort angemessen wäre. Als Expertin konnten wir Tupoka Ogette gewinnen, die Trainings zu Rassismus leitet. Sie ist der Meinung, dass es wichtig ist, überhaupt den Mund aufzumachen. Was man entgegnet, müsse nicht perfekt sein. Hauptsache, man bezieht Position. Und auch wenn der Parolenschwinger nicht zu überzeugen ist, stärkt es die Umstehenden und ermutigt sie, den Sprüchen etwas entgegenzusetzen.

 

Hier ist das erste Beispiel. Der Dialog fand in der Pause am Arbeitsplatz statt.

Tupoka Ogette studierte Afrikanistik und Wirtschaftswissenschaften. Sie ist Expertin für Diversity (Vielfalt) und Antidiskriminierung, leitet Trainings, Workshops und Seminare zu Rassismus. www.tupokaogette.de

Kollegin 1: 
»Ich mag schon gar nicht mehr nach 
Dresden fahren. Die vielen Nazis widern mich an.«

Kollegin 2: 
»Die machen wenigstens was. Die sagen wenigstens ihre Meinung und so schlimm sind die doch nicht. Die essen auch Döner.«

Was soll man darauf antworten? Wer nicht schlagfertig reagieren kann, könnte folgenden Satz sagen, empfiehlt Tupoka Ogette:

»Ich bin überhaupt nicht damit einverstanden, was du sagst. Ich bin völlig 
anderer Ansicht.«

Und später noch mal auf die Kollegin zugehen und zum Beispiel sagen:

»Nazis, die etwas machen, wie du sagst, hatten wir schon einmal hier in Deutschland. Die haben die schlimmsten Verbrechen begangen. Ich für mich möchte alles 
dafür tun, dass so etwas hier in meinem Land nicht noch einmal passiert.«

Was war da los?

Habt ihr eine ähnliche 
Situation erlebt und wusstet nicht, was ihr antworten sollt? Oder wart mit eurer eigenen Antwort unzufrieden? Schildert uns den Fall, wir fragen unsere Expertin und drucken den Dialog in der nächsten Druck+Papier ab. Eine Anonymisierung ist möglich. Mail an: drupa@verdi.de

Zum Weiterlesen

Im März erscheint von Tupoka Ogette das Buch »exit Racism«, 
rassismuskritisch denken lernen. Unrast Verlag, 14 Euro.
www.bit.ly/unrastex

Warum die AfD keine Alternative für Beschäftigte ist: www.bit.ly/verdirass 

ver.di unterstützt »Aufstehen gegen Rassismus«. Teil der Initiative ist die »StammtischkämpferInnen«-Ausbildung. www.bit.ly/aufstehengegrass