Aus den Betrieben

Tief in den roten Zahlen

Görres-Druckerei macht Verluste | Belegschaft in Kurzarbeit

Erst debattierte sie noch über mehr Geld, kurze Zeit später findet sich die Belegschaft der Görres-Druckerei in Kurzarbeit wieder – eine emotionale Achterbahnfahrt innerhalb weniger Monate. Die ver.di-Mitglieder forderten im Mai 175 Euro mehr für zwölf Monate. Doch als die ver.di-Tarifkommission mit Klaus Meffert, dem Haupteigentümer der Druckerei und Chef der Meffert Farbenwerke, verhandeln wollte, präsentierte der eine andere Rechnung: Die Druckerei fahre bereits im zweiten Jahr große Verluste ein. Er werde keinen Cent Erhöhung zahlen, berichtet Betriebsratsvorsitzender Thomas Dörr. Der Betriebsrat wusste zwar um die schwierige Auftragslage, doch »diese Dramatik hat uns überrascht«. Ein von ver.di beauftragtes Kurzgutachten der Technologieberatungsstelle Rheinland-Pfalz bestätigte die heikle wirtschaftliche Situation. »Die Druckerei steckt tief in den roten Zahlen«, sagt Dörr.

Seit 1. August arbeitet die Belegschaft – ausgenommen der Vertrieb – in Kurzarbeit: Für die kommenden sechs Monate ist der Freitag frei. Die Vier-Tage-Woche gehe allerdings mit Einkommenseinbußen von 200 bis 300 Euro netto einher.

Ein positives Signal sieht der Betriebsratsvorsitzende in der Verlängerung des Mietvertrags für weitere zwei Jahre, mit Option auf ein drittes. »Das stimmt mich zuversichtlich.« Klar ist jedoch: »Bis Weihnachten muss die Auftragslage spürbar anziehen.« Sonst reichen die Kostensenkungsmaßnahmen wie die Kündigung gemieteter Flächen und das Einsparen von Stromkosten womöglich nicht, um die Schließung abzuwenden.

2022 wurde die Akzidenzdruckerei nach zwei Jahren Kurzarbeit an die O.D.D. Print und Medien in Bad Kreuznach verkauft, die ebenfalls den Meffert Farbwerken gehört.