Eine Stunde kürzer
Erste Erfolge von ver.di beim Westermann Verlag
»35 Stunden sind genug!«, stand jüngst in Großbuchstaben auf einer Unterschriftenliste, mit der sich Beschäftigte des Westermann Bildungsmedien Verlages in Braunschweig an die Geschäftsleitung wandten. Mehr als die Hälfte der rund 200-köpfigen Belegschaft forderte eine Verkürzung ihrer Arbeitszeiten von 40 auf 35 Wochenstunden per Haustarif. So würde die Arbeit produktiver und die Beschäftigten »glücklicher, gesünder«.
Doch Tarifverträge gelten den Oberen der Westermann Gruppe wie denen der Konzernmutter Medien Union (Die Rheinpfalz) als Teufelszeug. Allerdings zeigten die vielen ver.di-Aktionen und Streiks Wirkung: Auf der jüngsten Betriebsversammlung nahm Geschäftsführer Till Meinert die Unterschriftenliste zum Anlass und kündigte an, dass die Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich ab 1. Juli 2026 um eine Stunde verkürzt werde. Teilzeitbeschäftigte sollen ihre Stundenzahlen behalten und 2,5 Prozent mehr Geld bekommen. Außerdem, so Meinert, sollen ab 2027 Heiligabend und Silvester arbeitsfrei werden. Allerdings alles ohne Tarifbindung.
Die ver.di-Aktiven sind noch vorsichtig, bisher gibt es die Zusage nur mündlich. Am langfristigen Ziel ändert sich nichts, sagt Gewerkschaftssekretär Orhan Sat: »ver.di wird gemeinsam mit den Beschäftigten für Tarifverträge aktiv bleiben!«
Tarifverzicht
Durchbruch in der Nacht
Gegen das Gefühl der Ohnmacht