Tarifrunde

Dauerhafter Schutz

Schluss mit den Befristungen beim Manteltarifvertrag | Zeit für die 35-Stunden-Woche auch im Osten und Entlastung für Schichtarbeitende

ver.di fordert, den Manteltarifvertrag für die Beschäftigten in der Druckindustrie unbefristet zu verlängern. »Es handelt sich um einen bewährten Tarifvertrag, der nicht nur den Kolleg*innen viele Vorteile bringt, sondern auch für Wettbewerbsgleichheit und Rechtssicherheit bei den Unternehmen sorgt«, sagt Tarifexpertin und ver.di-Verhandlungsführerin Rachel Marquardt. Seit 2018 gilt der Manteltarifvertrag immer nur befristet, mal für zwei Jahre, mal für ein Jahr, mal für länger.

Unsicherheit beenden

Am 31. Oktober 2024 läuft der Manteltarifvertrag aus. Zur Erinnerung: 2018 hatte der Bundesverband Druck und Medien (bvdm) den Manteltarifvertrag gekündigt. Nach vielen Streiks, einer großen Kundgebung in München und einer Demonstration in Essen kam der Durchbruch: Der Manteltarif war wieder in Kraft. Allerdings zu dem Preis der Befristung auf zwei Jahre. Während der Corona-Pandemie wurde er um ein Jahr verlängert und ein weiteres Mal für 30 Monate bis 31. Oktober 2024. Sich von Befristung zu Befristung zu hangeln, schafft Unsicherheit bei den Beschäftigten und in Betrieben. Deshalb soll der Manteltarif unbefristet gelten, wie das auch in anderen Branchen üblich ist.

Die Forderung nach Entfristung hat ver.di im September dem Bundesverband Druck und Medien übermittelt. Mehr noch: Die Gewerkschaft erwartet von den Druckunternehmen, dass für alle Beschäftigten in tarifgebundenen Betrieben einheitlich die 35-Stunden-Woche gilt – auch im Osten. Zudem sollten die besonderen Belastungen von Schichtarbeitenden abgemildert werden, beispielsweise durch kürzere Arbeitszeiten, gute Altersteilzeitregelungen oder einen früheren Ausstieg aus der Schichtarbeit. ver.di will mit dem Bundesverband auch über die Allgemeinverbindlichkeit einzelner Regelungen sprechen, die dann ebenso für tariflose Betriebe gelten würden.

Kurzum: ver.di-Mitglieder in tarifgebundenen Betrieben haben auch über den 31. Oktober hinaus nachwirkenden Tarifschutz. Nicht-Mitglieder müssen sich sputen. Sie haben nur noch Zeit bis 30. September, um sich die 35-Stunden-Woche, Zuschläge, Urlaubsgeld, Jahresleistungen und 30 Tage Urlaub – und damit 25 Prozent ihres Einkommens – zu sichern.

Weitere Infos unter:
t1p.de/mantel-druckindustrie