Chancen durch Weiterbildung

Mehr Chancen durch Weiterbildung

David-Gergö Döringer, 29, arbeitet als Maschinenführer bei Smurfit Kappa in Schneverdingen und ist mitten in seiner Weiterbildung zum Industriemeister Papierverarbeitung. 

»Ich bin jetzt seit acht Jahren in Deutschland – ursprünglich komme ich aus Rumänien. Dort habe ich nach dem Abitur Fachinformatiker gelernt, hier aber noch einmal von vorne angefangen. Bei Smurfit Kappa in Schneverdingen bekam ich durch einen Bekannten eine Stelle und habe dort meine Ausbildung zum Packmitteltechnologen begonnen – das war 2019. Anscheinend habe ich mich ganz gut angestellt, denn ich konnte die Ausbildung auf zwei Jahre verkürzen. 2021 war ich fertig.

Unser Meister hat mir von der Weiterbildung zum Industriemeister Papierverarbeitung erzählt. Ich wollte aber erst mal ein Jahr als Maschinenführer arbeiten und Geld verdienen. Da ich immer wieder Vertretungen für Schichtleitungen übernommen habe oder bei Problemen an Maschinen aushelfen durfte, habe ich gemerkt, dass mir das Verbessern von Abläufen und Finden von Lösungen viel Spaß macht.

Auf Anregung meiner Berufsschullehrer hatte ich auch über ein Studium nachgedacht, aber der Meister ist ja mittlerweile dem Bachelor gleichgestellt, man bringt Praxiserfahrung mit und verdient gutes Geld – deswegen würde ich immer wieder meinen Weg wählen.

Für mich kam wegen der Entfernung nur die IHK Ostwestfalen in Bielefeld in Frage. 2022 habe ich mit der Weiterbildung in Teilzeit angefangen und fahre seitdem jeden Samstag um 6 Uhr morgens die zwei bis zweieinhalb Stunden nach Bielefeld; zurück in der Heide bin ich dann gegen 17 oder 18 Uhr. Im Mai habe ich die Zwischenprüfung und im Sommer 2025 soll ich fertig sein. Die Kosten zahle ich komplett selbst. Das ist mit Aufstiegs-BAföG machbar, aber ich würde mir – gerade weil Fachkräfte gesucht werden – wünschen, dass Unternehmen einen kleinen Anreiz schaffen und einen Teil der Kosten übernehmen. Zumal das wöchentliche Pendeln auch finanziert werden muss.

Vom Lernpensum geht es derzeit mit den Basisqualifikationen noch. Natürlich muss man sich hinsetzen und was tun – ohne Selbstdisziplin wird es nichts. Gerade Fächer wie die Naturwissenschaften oder beim Herleiten in Chemie und Physik – das ist schon knallhart. Als Betriebsrat freue ich mich besonders auf die Themen rund um Personalführung und -entwicklung.

Momentan werde ich hauptsächlich an einer Druckmaschine mit Flachbettstanze eingesetzt. Wenn ich mit dem Meister fertig bin, bleibe ich nicht weiter an der Maschine. Falls es für mich hier nicht weitergehen sollte, würde ich die Branche wechseln. Das wäre schade um mein Fachwissen, zumal ich einfach gerne mit Papier arbeite. In der Region möchte ich allerdings bleiben.«

Rund um die Weiterbildung

Aufnahmevoraussetzungen:

abgeschlossener einschlägiger Ausbildungsberuf in der Papier- und Kunststoffverarbeitung mit einjähriger Berufspraxis. Bei einer anderen technischen Berufsausbildung mindestens dreijährige einschlägige Berufspraxis. Ohne Berufsabschluss muss eine einschlägige Berufspraxis von mindestens vier Jahren nachgewiesen werden.

Dauer: Vollzeit (ca. 5 Monate) oder berufsbegleitend (ca. 900 Stunden oder 2–3 Jahre), abhängig vom Anbieter

Ort: bundesweit, z.B. IHK Ostwestfalen, Papierzentrum Gernsbach; die folgenden Präsenz mit Blended Learning: IHK Mittlerer Niederrhein Krefeld, Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft München, Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft Nürnberg

Beginn der Qualifikation: unterschiedlich, IHK Ostwestfalen am 14. September 2024

Kosten: Die Lehrgangs- und Prüfungsgebühren, Aufwendungen für Lernmittel und Verbrauchsstoffgebühren sind je nach Träger unterschiedlich. Beispiel IHK Ostwestfalen: 4.890 Euro plus 350 Euro für Lernmaterial und Prüfungsgebühren

Förderung: z.B. Aufstiegs-BAföG (www.aufstiegs-bafoeg.de)

Abschluss: Geprüfte*r Industriemeister*in Papierverarbeitung