Schusterjunge

Mit Stofftieren beworfen

Ampel-Bashing ist in etwa so spannend wie Geschichten von verspäteten Zügen. Also keine Ampel-Schelte! Man muss die Regierung auch mal loben. Sie umhüllt uns so herrlich mit rosa-zucker-wattigen Wortwolken. Zum Beispiel das Wort »Generationenkapital«. Wer denkt da nicht an fröhliche junge und ergraute Menschen, wie sie einen riesengroßen Haufen Geld bestaunen, der nun ihnen gehört. Klingt doch gleich viel freundlicher als: Die-FDP-setzt-sich-wieder-durch-und-verschleudert-12-Milliarden-Euro- Steuergelder-an-der-Börse-in-Aktien-wovon-nur-die-reichen- Börsenspekulanten-profitieren-aber-darum-geht’s-Lindner-ja.

Die Frage ist nur, ob die Ampel mit solchen Wortschöpfungen auf gute Laune machen will oder die Verkindschung weiter voranschreitet. Wie in dem Unternehmen, das fürs bessere Betriebsklima ein besonderes Ritual pflegt: »Unsere Mitarbeiter werden zum Geburtstag von allen mit Stofftieren beworfen und dabei besungen.« Haben wir nicht gleich ein viel besseres Gewissen, wenn die Ampel ein Rückführungsverbesserungsgesetz verabschiedet? Als sich mit Bildern von Menschen zu plagen, die in aller Frühe aus dem Bett der Geflüchtetenunterkunft gerissen, in Handschellen abgeführt und in den Flieger verfrachtet werden.

Übrigens: Lindner hat bereits einen neuen Entwurf in der Schublade. Es soll den Höhepunkt seiner Karriere markieren: das Leistungsträgerverschonungsgesetz.

mib