Schusterjunge

Liebe Ampel,

ab nächstem Jahr steigen die CO2-Preise. Das macht das Tanken und Heizen noch teurer. Ist schon klar, was ihr euch dabei gedacht habt. Wird das teurer, werden weniger fossile Brennstoffe verbraucht. Wir, die kleinen Leute, wie ihr uns gern nennt, gehören aber nicht zur gleichen Mittelschicht wie Privatflieger Friedrich Merz, Porschefahrer Christian Lindner und Yachtbesitzer Wolfgang Kubicki – die sich höhere Preise übrigens locker leisten können.

Wie soll das gehen mit dem Sparen? Auf dem Land müssen Leute trotzdem Autofahren; das mit Bus und Bahn kriegt ihr ja nicht auf die Reihe und heizen müssen auch alle. Also hattet ihr die Idee, zum Ausgleich Klimageld zu bezahlen. Super! Nur kommt das Geld erst 2025. Weil ihr die Konto- und Steuernummern nicht zusammenbringt. Echt jetzt? Das hat das Niveau von Ausreden in der Schule: »Bin zu spät, die Rolltreppe ist stehengeblieben.«

In anderen Fällen seid ihr fixer. Intel kriegt für sein neues Werk in Magdeburg zehn Milliarden Euro staatliche Zuschüsse, Infineon will in Dresden eine Milliarde. Von denen habt ihr anscheinend die Kontonummern.

Übrigens: Wie kriegt man raus, ob der eigene Job nützlich ist? Streiken die Müllmänner drei Wochen, habt ihr die Antwort. Und wie ist das bei euch in der Ampel? Dann gingen unsere Steuern mal drei Wochen lang nicht direkt in die Taschen der Aktionär*innen.