Schusterjunge

Kinder an die Macht!

Die IG Metall tut’s. Die Lokführergewerkschaft auch. Sie fordern kürzere Arbeitszeiten. Schritt für Schritt in die 32-Stunden-Woche – das will die IG Metall für die Kumpels in der Stahlindustrie. Die GdL streitet für die 4-Tage-Woche.

Überraschung! Der Deutsche-Bahn-Vorstand ist dagegen. Die Stahlchefs auch. War schon 1984 so, als es um die 35-Stunden- Woche ging. Das Gros der Presse springt den Unternehmen zur Seite (war 1984 auch so).

Ein Spiegel-Autor: »Mir ist es schleierhaft, wie man in Zeiten von Fachkräftemangel auf eine Verkürzung der Arbeitszeit (bei vollem Lohnausgleich, versteht sich) drängen kann.« Kennen wir. Dass es jetzt ein ganz schlechter Zeitpunkt für eine Lohnforderung ist. Schreiben sie immer. Im Aufschwung gefährden höhere Löhne den Aufschwung, in der Krise verschärfen sie die Krise.

Bevor Deutschland untergeht, was unweigerlich passiert, wenn Züge nicht fahren, fragen wir uns, was wirklich hilft gegen den Arbeitskräftemangel. Eine Spitzenidee hatte der US-Bundesstaat Iowa. Wenn’s an erwachsenen Arbeitskräften fehlt, fördert man eben die Jugend. Über 13-Jährige dürfen seit Kurzem bis 21 Uhr arbeiten, in den Ferien gern länger. Noch forscher ist Gesamtmetall. Man bräuchte endlich mehr Leistungsanreize für Kinder. Statt lustlos Lego-Steine zu stapeln, ab auf den Babyhochstuhl mit 3-Punkt-Sicherheitsgurtsystem und rauf in den Führerstand des ICE!

Michaela Böhm