Morgen, Leute, wird’s was geben!
Turbulente Zeiten in der Druckindustrie: ver.di fordert fünf Prozent mehr Lohn und Gehalt und einen neuen Manteltarifvertrag
Die Druckindustrie wird sich auf turbulente Zeiten einrichten müssen. Denn ver.di kündigte das Lohnabkommen und fordert für die rund 120.000 Beschäftigten fünf Prozent mehr Lohn und Gehalt bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.
Fünf Prozent mehr – dafür gibt es gute Gründe: Die Lohnzuwächse waren zuletzt niedrig, die Preise steigen auf Rekordhöhe und die bereits vereinbarten Lohnerhöhungen sind im vergangenen Jahr wegen der Corona-Pandemie verschoben worden. Die Zeit ist reif für mehr Lohn! Der Bundesverband Druck und Medien wies die Forderung zurück.
Der Mantel ist viel wert
2022 wird auch das Jahr des Manteltarifvertrags. Für die Belegschaften der Druckindustrie geht es um viel: um die 35-Stunden-Woche, sechs Wochen Urlaub, um Zuschläge, Antrittsgebühr, Urlaubsgeld und Jahresleistung. Acht von zehn Kolleg*innen erklärten bei der ver.di-Befragung, dass ihnen der Manteltarifvertrag sehr wichtig sei. Dafür sind sie notfalls bereit zu streiken.
Zur Erinnerung: 2018 hatte der Bundesverband Druck und Medien (bvdm) den Manteltarifvertrag gekündigt. Nach vielen Streiks, einer Kundgebung in München und einer Demonstration in Essen kam der Durchbruch: Der Manteltarif war wieder in Kraft. Als Zugeständnis hatte sich ver.di verpflichtet, mit dem Unternehmerverband über den Tarifvertrag zu verhandeln. Doch die Vorstellungen klaffen weit auseinander.
Angriffe abgewehrt
ver.di fordert, für ältere Beschäftigte einen Schichtausstieg bei Teillohnausgleich sowie ausgewählte Tarifregelungen allgemein verbindlich zu machen. Anders die Druckunternehmer. Modern sind nach ihrer Ansicht längere Arbeitszeiten, weniger Zuschläge, keine Maschinenbesetzung. Fazit: Die Gespräche blieben ohne Ergebnis.
Zig Mal haben die Druckunternehmer in den vergangenen Jahrzehnten versucht, den Manteltarifvertrag zu fleddern. Die Angriffe konnten abgewehrt werden. Allerdings nur mit Streiks. Erst wenn viele Belegschaften die Arbeit niederlegten, bewegte sich der Unternehmerverband.
Morgen, Leute, wird’s was geben – Geschenke gibt’s zu Weihnachten. Tarifverträge müssen erkämpft werden.
Darum ist uns der Mantel viel wert
Wie sähe es ohne Manteltarifvertrag aus? Ein Blick in tariflose Betriebe.
Laufschritt statt Schlendern – hier beim Main-Echo in Aschaffenburg gilt der Tarifvertrag mitsamt Maschinenbesetzung.