Nachruf

Bodo von den Heinze-Frauen ist tot

Mit 77 Jahren ist Bodo Murach am 2. August 2021 gestorben. 17 Jahre hatte er in der Bildungsstätte der IG Druck und Papier/IG Medien in Springen gearbeitet. Die hieß eigentlich nur »Rote Burg« und wurde wenige Jahre nach der ver.di-Gründung geschlossen.

Beruflich wurde zunächst das Ruhrgebiet seine Heimat. »Dat« war ihm auch immer anzuhören. Besonders dann, wenn er von der vielleicht bewegendsten Epoche seines Berufslebens erzählte: dem Kampf der legendären Heinze-Frauen in Gelsenkirchen für die Abschaffung der sogenannten Leichtlohngruppen bei der Bezahlung von Frauen.

Bodo war Betriebsratsvorsitzender bei der Firma Foto-Heinze, einem Großlabor für die Entwicklung von Farbfotos.

Nach fast vier Jahren Kampf und juristischer Auseinandersetzung entschied das Bundesarbeitsgericht in Kassel am 9. September 1981 – vor genau 40 Jahren – in einem Grundsatzurteil, dass Frauen Anspruch auf den gleichen Lohn hatten wie ihre männlichen Kollegen. Drei Tage zuvor hatten 7.000 Menschen in Kassel für die Heinze-Frauen demonstriert, sich 90.000 in Solidaritätslisten eingetragen. Ein Foto zeigt Bodo Murach inmitten seiner Kolleginnen bei der Urteilsverkündung. Noch nach vielen Jahren hat es ihn sehr bewegt, wenn er in Seminaren über das Erlebte berichtete.

Hintergründiger Humor

Bodo, der ursprünglich bei Mannesmann Werkstoffprüfer gelernt und später die Sozialakademie in Dortmund besucht hatte, hat Betriebsratsseminare in Springen stets als Qualifizierung für die gewerkschaftliche Betriebsarbeit verstanden. Es ging ihm nicht um große Theorien, er suchte immer den praktikablen Weg zum Erfolg. Für seinen hintergründigen Humor wurde er gemocht und geschätzt. Sein Motto: »Gewerkschaftsarbeit muss Spaß machen.«