Verkauf von STI: »Viele Fragen und wenige Antworten«
Die internationale STI-Gruppe mit rund 2.000 Beschäftigten in Europa stellt mit Gewinn Verpackungen und Displays her. Jetzt steht die Firma mit Stammsitz im hessischen Lauterbach zum Verkauf, so eine überraschende Mitteilung der Alleininhaberin Kristina Stabernack im Frühjahr. Mit mehr als 1.000 Leuten ist STI an den Standorten Lauterbach, Alsfeld und Grebenhain das größte Unternehmen im strukturschwachen Vogelsbergkreis. Weitere Standorte in Deutschland sind im bayerischen Neutraubling und im westfälischen Greven.
Die Reaktion der Belegschaften auf den Verkauf ist eindeutig: Schockstarre, Zukunftsangst, man fühle sich »im Stich gelassen«. Fragwürdig sind auch die Umstände: Die Geschäftsführung erfuhr laut einer Fachzeitschrift erst kurz vorher von der Entscheidung und die Bürgermeister der betroffenen Vogelsberggemeinden lasen im Internet von der Verkaufsabsicht. Auch die Betriebsräte hatten nicht mehr Informationen als die Notiz in den Medien.
Die Wochenzeitung Die Zeit hat Inhaberin Kristina Stabernack, promovierte Ärztin, vor Jahren als einfühlsam beschrieben, »die sehr gut mit Menschen umgehen kann«. Als vor gut drei Jahren in Grebenhain fast 50 Beschäftigte ihre Kündigung erhalten hatten (die unter anderem durch Geldverzicht der Belegschaft abgewendet werden konnte), hatte die einfühlsame Frau Doktor betroffenen Frauen geraten, künftig ihren Lebensunterhalt durch den Verkauf selbst gekochter Marmeladen zu bestreiten.
Warum will Stabernack das erfolgreiche Unternehmen verkaufen? An wen? Mit welchen Folgen für die Beschäftigten? Der ört liche Lauterbacher Anzeiger fasst zusammen: »Viele Fragen und wenige Antworten«.